# taz.de -- Kommentar UN-Bericht zum Gazakrieg: Recht haben reicht nicht
       
       > Die israelische Armee lässt sich nicht gern in die Karten gucken, auch
       > wenn sich der Boykott immer wieder als kontraproduktiv entpuppt.
       
       Um-schmum, soll Israels erster Regierungschef David Ben-Gurion einst
       verächtlich die UNO genannt haben. Der miese Ruf, den die Vereinten
       Nationen zu Zeiten Ben-Gurions in Jerusalem hatten, ist bis heute derselbe.
       Dass das so ist, hat gute Gründe.
       
       Richard Goldstone, Chef der Untersuchungskommission zum Gazakrieg, sagt
       selbst, dass niemand die einseitig antiisraelische Geschichte des
       UN-Menschenrechtsrats bezweifeln solle. Allein ein Blick auf die
       Mitgliedsstaaten kann den Judenstaat nichts Gutes erwarten lassen. Trotzdem
       war es ein Fehler der Israelis, die Untersuchung zu boykottieren.
       
       Das israelische Verhalten ist das eines kleinen Jungen, der findet, dass er
       unschuldig ist, dies aber aus mangelndem Vertrauen zu den Instanzen
       niemandem mitteilt und erst dann losschreit, wenn er bestraft wird. Aus
       Mangel an Informationen, die ihm nur die israelische Seite hätte liefern
       können, so Goldstone, sei er zu den Ergebnissen in seinem Bericht gekommen.
       
       Man kann es ihm nicht verübeln. Dort, wo man mit ihm kooperierte, nämlich
       im Fall des vermissten Soldaten Gilad Schalit, dessen Vater vor der
       Kommission vorsprach, bewertet Goldstone seine Untersuchung weiterhin weder
       als einseitig noch als antiisraelisch.
       
       Es war vor allem der israelische Verteidigungsapparat, der auf die Bremse
       drückte. Die Armee lässt sich nicht gern in die Karten gucken, auch wenn
       sich der Boykott immer wieder als kontraproduktiv entpuppt: So geschehen
       bei dem "Massaker" 2002 im Flüchtlingslager von Dschenin, bei dem Monate
       später der UN-Bericht die Zahlen der Armee präzise bestätigte, und genauso
       nach dem Marine-Desaster im letzten Mai bei den Vorgängen rund um den
       Gaza-Konvoi auf der "Mavi Marmara". Wer ein faires Verfahren will, muss
       auch bereit sein, sich dem Gericht zu stellen.
       
       3 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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