# taz.de -- Commerzbank will Milliarden zurückgeben: Staatsbank teilprivatisiert sich
> Die mit staatlichem Geld gerettete Commerzbank will 14 Milliarden Euro
> zurückgeben. Der Bund wird dann keinerlei Zinsen für die Hilfe bekommen
> haben.
(IMG) Bild: Boni in Höhe von rund 440 Millionen Euro für Manager und Angestellte.
HAMBURG taz | Die halbstaatliche Commerzbank verabschiedet sich vom Staat.
Jedenfalls teilweise. Bis Ende Juni will der zweitgrößte deutsche
Geldkonzern den Großteil seiner Staatshilfen an den Staat zurückzahlen.
Rund 14,3 Milliarden Euro an stillen Einlagen des Bundes sollen getilgt
werden, teilte die Commerzbank am Mittwoch in Frankfurt am Main mit.
Der Rest von rund 2 Milliarden soll bis spätestens 2014 abgelöst werden.
"Wir halten also unser Versprechen, die temporäre Unterstützung des Bundes
so schnell wie möglich zurückzuzahlen", lobt sich Vorstandschef Martin
Blessing selbst und behauptet: "Ich glaube, damit hat der Steuerzahler
einen Gewinn gemacht."
Insgesamt war das Geldhaus in der Finanzkrise mit 18,2 Milliarden Euro an
Steuergeldern faktisch verstaatlicht worden. Der Bund hält seither - neben
den stillen Beteiligungen - 25 Prozent plus eine Aktie an der Commerzbank.
Schon diese Sperrminorität sichert der schwarz-gelben Bundesregierung, dass
nichts gegen ihren Willen geschieht.
Das soll auch künftig so bleiben. Deshalb wird sich der Bund an einer
Kapitalerhöhung beteiligen. Sie soll der Commerzbank, die an der Börse nur
7 Milliarden wert ist, allein 11 Milliarden Euro in die Kasse spülen. Den
Löwenanteil davon werden private institutionelle Investoren wie Altaktionär
Allianz aufbringen. Aber ganz ohne Staat geht es nicht: Der staatliche
Bankenrettungsfonds Soffin soll 2,75 Milliarden Euro beitragen. Eine
vorgezogene Hauptversammlung muss die Beschlüsse Blessings im Mai noch
absegnen.
Durch die Rückzahlung entgehen dem Staat auch 2011 wieder die Zinsen für
seine Hilfen - die er schon 2009 und 2010 nicht erhalten hatte. Deshalb
soll er nun von der Commerzbank rund 1 Milliarde Euro als Einmalzahlung
bekommen. "Dem Steuerzahler soll auch kein Schaden entstehen", gab sich
Blessing generös. Der Bonus für den Steuerzahler entspricht allerdings nur
etwa einem Drittel einer marktüblichen Verzinsung.
## Keine Zinsen für das geliehene Geld
Selbst für das Nachkrisenjahr 2010 musste das Institut keine Zinsen für das
geliehene Geld zahlen, obwohl es Quartal für Quartal insgesamt einen
Nettogewinn von 1,4 Milliarden Euro einfuhr. Der aber war nach dem
internationalen IFRS-Standard berechnet. Damit der Bund einen Anspruch auf
Verzinsung hätte, müsste das Plus aber auch bei der Bilanzierung nach dem
deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) Bestand haben. Danach aber wies die
Commerzbank ein Minus von 1,2 Milliarden Euro auf. Das HGB erkennt
beispielsweise den Kursanstieg von Wertpapieren nicht an, Gewinne können so
versteckt werden.
Erstaunen lösten die Bilanztricks auch unter Experten aus, weil nur ein
DAX-Konzern im Mai keine Dividende für 2010 ausschütten wird: die
Commerzbank. Während der Bund leer ausging, erhielten Manager und
Angestellte Boni in Höhe von rund 440 Millionen Euro - und dabei waren die
Vorstandsgehälter wegen der Staatshilfen noch auf 500.000 Euro gedeckelt.
6 Apr 2011
## AUTOREN
(DIR) Hermannus Pfeiffer
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