# taz.de -- Kommentar Feinde der Energiewende: Gegen Blockierer helfen nur Gesetze
       
       > Fukushima und der Krieg im Ölland Libyen zeigen uns: ein Energieumbau ist
       > alternativlos. Doch es gibt Feinde dieser Wende – man muss sie überzeugen
       > oder entmachten.
       
       Erst das Bekannte, dann das jetzt Wichtige: Am Donnerstag stellt das
       vielleicht bedeutendste Beratergremium der Bundesregierung seine
       Einschätzung zum Umstieg auf eine nachhaltige Energieversorgung vor. Der
       Wissenschaftliche Beirat brütet schon lange über dem Gutachten, aber mit
       der Atomkatastrophe in Japan hat das Ganze die nötige Brisanz gewonnen.
       Täglich führen die Notmaßnahmen an der Pazifikküste vor Augen, dass die
       Energiewende kein nettes Ökoträumchen ist, sondern bare Notwendigkeit.
       
       Und ähnlich kritisch ist der Libyenkrieg. Er lässt die Ölpreise steigen,
       weil die Produktion in den anderen Ölländern an den Rand des Möglichen
       getrieben wird. Ein weiterer Bürgerkrieg oder eine Naturkatastrophe in
       einem anderen Ölland würde für einen Ölpreisschock sorgen, der die gesamte
       Weltwirtschaft aus dem Gleichgewicht brächte.
       
       Das hat nun die Öffentlichkeit wie auch die Politik verinnerlicht. Aber
       können wir ihn uns auch leisten, einen so teuren Energieumbau? Immerhin
       wird er in den kommenden Jahrzehnten hunderte Milliarden zusätzlich kosten.
       Da werden die Berater bestimmt neue Schätzungen abgeben, aber leisten
       können wir uns viel, wir geben ja allein in Deutschland 80 Milliarden Euro
       pro Jahr für Öl- und Gasimporte aus und noch einmal eine ähnliche Summe für
       den Stromverbrauch.
       
       Wenn ein Umstieg die Energiekosten zum Beispiel um ein Drittel verteuert,
       sind das viele Milliarden. Aber es ist eine gute Investition. So weit ist
       sich eine große Mehrheit seit Fukushima einig.
       
       Nun also das Wichtige: Es gibt Feinde einer solchen Energierevolution.
       Einmal sind das natürlich wir selbst, weil wir zu bequem und zu kurzfristig
       veranlagt sind, um uns zu ändern. Aber dann auch ganz konkret diverse
       Firmen und ganze Branchen, die ihr Geschäftsmodell über einen solchen
       Energieumbau hinüberretten wollen. Die Öl-, Kohle-, Gas- und
       Strom-Oligopole wollen weiterhin ihre Fabelgewinne einfahren, eine andere,
       gemeinnützigere Logik erkennen sie nicht an.
       
       Diese Feinde des Energieumbaus muss man entweder als Befürworter gewinnen
       oder entmachten. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass sie nur mit
       klaren Gesetzen zum Handeln bewegt werden können. Sie erkennen dann ihre
       Chancen oder steigen aus. Wir können nicht noch ein halbes Dutzend
       Gutachten, Naturkatastrophen und Ölkriege abwarten. Das würde dann doch zu
       teuer.
       
       6 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Metzger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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