# taz.de -- Krise in der Elfenbeinküste: Ouattara will endlich regieren
       
       > Mit einer Fernsehansprache läutet der ivorische Präsident die Rückkehr
       > zum Frieden ein. Die EU soll Sanktionen aufheben, Gbagbo wird in seinem
       > Bunker isoliert.
       
 (IMG) Bild: Outtara wird Trümmer erben.
       
       BERLIN taz | Die Millionenmetropole Abidjan ist verwüstet, aber die
       Regierung des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara will so schnell wie
       möglich ein normales politisches und wirtschaftliches Leben wieder
       aufbauen.
       
       Dies war der Kern der ersten Fernsehansprache Ouattaras seit der Eroberung
       des gesamten Landes durch seine Armee FRCI (Republikanische Streitkräfte
       der Elfenbeinküste) in den vergangenen zwei Wochen. "Die Sicherung der
       Bevölkerung, die schrittweise Wiederaufnahme der wirtschaftlichen
       Aktivitäten und eine Rückkehr zur Normalität, die allmählich die Heilung
       der Wunden dieser schweren Krise ermöglichen wird", nannte Ouattara als die
       Ziele seiner ersten unmittelbaren Regierungsentscheidungen.
       
       Gendarmerie und Polizei sollen Sicherheit auf den Straßen herstellen und
       die Belieferung von Märkten, Geschäften und Krankenhäusern möglich machen,
       sagte Ouattara. Die Ausgangssperre, die in der vergangenen Woche täglich
       von 12 Uhr mittags bis zum nächsten Morgen dauerte, wird auf 18 Uhr
       verkürzt. Die Westafrikanische Zentralbank (BCEAO) soll ihre Arbeit in der
       Elfenbeinküste wieder aufnehmen - dann kann auch das Bankensystem
       funktionieren.
       
       Die EU wird gebeten, ihre Sanktionen gegen ivorische Staatsunternehmen und
       die Häfen von Abidjan und San Pedro aufzuheben - dann kann auch der
       Kakaoexport wieder beginnen und über eine halbe Millionen Tonnen blockierte
       Ware exportiert werden. In einer ersten Reaktion sagte der Sprecher der
       EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton, man arbeite daran in Zusammenarbeit mit
       der ivorischen Regierung; eine Entscheidung könnte bereits am kommenden
       Dienstag fallen.
       
       Kleiner Schönheitsfehler: Nach wie vor sitzt Laurent Gbagbo im Bunker der
       weitläufigen Präsidialresidenz im Stadtteil Cocody unter Schutz seiner
       Garde und hält sich für den Präsidenten. "Eine Blockade ist um dieses
       Gelände herum errichtet worden, um die Bewohner dieses Viertels zu
       sichern", sagte Ouattara. Er rief zur nationalen Einheit und zur Versöhnung
       auf, versprach Entschädigung für Opfer von Plünderungen und Bestrafung für
       Täter "aller Massaker und aller Verbrechen".
       
       Nach dem weitgehenden Ende der Kämpfe ist Abidjan eine weitgehend
       verwüstete Stadt, wo in zahlreichen Straßenzügen Plünderer unterwegs
       gewesen sind und zehntausende Menschen Waffen tragen. Strom und Wasser gibt
       es kaum noch, Lebensmittel werden mit jedem Tag knapper. Nach dem Wunsch
       der Regierung Ouattara soll das Internationale Rote Kreuz (IKRK) jetzt die
       unzähligen Leichen von den Straßen bergen, die Versorgung der Krankenhäuser
       mit Medikamenten organisieren und sich auch um die dringendsten Strom- und
       Wasserbedürfnisse kümmern.
       
       Das Verteidigungsministerium rief dazu auf, "die Bewegungsfreiheit des IKRK
       nicht zu behindern. Es wird auch erhofft, dass die Warenzirkulation aus dem
       Landesinneren nach Abidjan baldmöglichst wieder anläuft.
       
       8 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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