# taz.de -- Israels Außenminister: Liebermann droht Prozess wegen Betrug
       
       > Über Jahre hat die Polizei Material gegen Liebermann zusammen getragen,
       > die Staantsanwaltschaft hat es geprüft. Aber der Außenminister fühlt sich
       > unschuldig.
       
 (IMG) Bild: Nur "bis eins" müsse er Schafe zählen, um einzuschlafen, so rein sei sein Gewissen, sagte Avigdor Liebermann.
       
       JERUSALEM taz | Ein paar Monate bleiben Avigdor Lieberman noch bis zur
       Anhörung, dann droht ihm mit großer Wahrscheinlichkeit der Prozess. Israels
       Außenminister steht unter dem Verdacht des Betruges und der Geldwäscherei.
       Für eine Anklage wegen Korruption reichte der Staatsanwaltschaft das
       polizeiliche Beweismaterial nicht. Nur "bis eins" müsse er Schafe zählen,
       um einzuschlafen, so rein sei sein Gewissen, kommentierte der
       Außenminister, der keinerlei Absichten hegt, von seinem Amt zurückzutreten.
       
       Lieberman wird vorgeworfen, Scheinfirmen im Ausland gegründet zu haben,
       über die er Geldsummen in Millionenhöhe kassiert habe. Zu den ausländischen
       Unternehmern gehören der Österreicher Martin Schlaff, der auch in die
       Affäre der Familie von Exregierungschef Ariel Scharon verwickelt war, und
       Michael Cherney, ein aus der früheren Sowjetunion eingewanderter
       israelischer Industrieller.
       
       Cherney soll an Liebermans Strohfirmen hohe Geldsummen überwiesen haben,
       als Lieberman Abgeordneter war. Der Industrielle steht offenbar auch in
       Verbindung mit einer Firma, die auf den Namen von Liebermans Tochter Michal
       registriert war, die ebenfalls Beträge in Millionenhöhe kassiert haben
       soll. Nach Ansicht von Jehuda Weinstein, Justizberater der Regierung, sei
       damit ein Abhängigkeitsverhältnis geschaffen worden. Der Verdacht ist, dass
       Lieberman Entscheidungen traf, bei denen er das Interesse der Geldgeber
       über seine öffentlichen Verpflichtungen stellte.
       
       Um eine Haftstrafe zu vermeiden, könnte Lieberman im kommenden halben Jahr
       eine außergerichtliche Einigung anstreben. Dann dürfte er in der Regierung
       bleiben. Sollte es doch zu einer Anklage kommen, müsste er sich zudem dem
       Vorwurf stellen, Zeugen beeinflusst zu haben.
       
       14 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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