# taz.de -- Brandanschlag gegen Migranten: Verdächtiger war schon mal Angreifer
       
       > Ein Ex-NPD-Sprecher wird verdächtigt, am Überfall auf Migranten in
       > Baden-Württemberg beteiligt gewesen zu sein. Schon im Jahr 2000 griff der
       > Neonazi einen Griechen an.
       
 (IMG) Bild: In dieser Gartenhütte in Winterbach bei Schorndorf hatten sich die fünf Migranten verschanzt. Dann zündeten die Neonazis sie an.
       
       BERLIN taz | Einer der Verdächtigen für den [1][Brandanschlag auf eine
       Gruppe junger Migranten in Baden-Württemberg] war nach taz-Informationen
       schon vor elf Jahren an einem brutalen Angriff auf einen Griechen in
       Schorndorf beteiligt, wie die Polizei in Waiblingen auf Nachfrage
       bestätigte. Der 35-jährige Christian W. war damals Pressesprecher der NPD
       im Rems-Murr-Kreis und wurde als Mittäter wegen Körperverletzung zu zwei
       Jahren auf Bewährung verurteilt. Eine Gruppe von Neonazis hatte im November
       2000 den Griechen als "Drecksausländer" beschimpft und mit Springerstiefeln
       auf ihn eingetreten.
       
       Der Angriff in Schorndorf hatte überregional Aufsehen erregt. Im
       NPD-Verbotsantrag des Bundesrats vom März 2001 wurde explizit auf den
       ausländerfeindlichen Angriff und die Beteiligung des damaligen
       NPD-Kreissprechers verwiesen. Die Polizeidirektion Waiblingen richtete als
       Reaktion auf den Angriff - und einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim
       im Landkreis kurz zuvor - eine "Koordinierungsstelle Rechtsextremismus"
       ein, kurz "Korex", was deutschlandweit [2][als vorbildlich gelobt wurde].
       
       Ein Jahrzehnt später soll nun eine Gruppe von 20 bis 30 Rechtsextremen in
       Winterbach bei Schorndorf eine Gartenhütte angezündet haben, in der sich
       fünf italienisch- beziehungsweise türkischstämmige Männer aus Angst vor dem
       braunen Mob verschanzt hatten.
       [3][http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/brandanschlag-nach-ga
       rtenparty/][4]["Ich habe uns schon tot gesehen"], sagte eines der Opfer der
       taz. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen versuchten Mordes und
       schwerer Brandstiftung. Die beiden Gruppen hatten in unmittelbarer Nähe am
       Wochenende Partys gefeiert. Nach taz-Informationen fand die Feier der
       Rechten auf dem Gartengrundstück von Christian W. statt.
       
       Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte auf Nachfrage, dass sie gegen
       den 35-Jährigen ermittle. Er sei auch unter den 14 Verdächtigen gewesen,
       die am Sonntag vorläufig festgenommen worden waren, zunächst aber wieder
       wieder auf freien Fuß kamen, sagte eine Sprecherin. Haftbefehle gibt es
       bisher nicht, "da eine direkte Beteiligung jedes Einzelnen an der
       Brandstiftung bisher nicht nachgewiesen werden konnte", wie es in einer
       Mitteilung der Staatsanwaltschaft hieß.
       
       Am Mittwoch wurden mehr als 20 Wohnungen von Gästen der rechten Party in
       Baden-Württemberg und im Saarland durchsucht.
       
       Von der Gesinnung des Gastgebers zeugt auch dessen Facebook-Profil: Dort
       trägt Christian W. ein T-Shirt der bei Rechten beliebten Marke "Doberman
       Deutschland". Auf eine Anfrage der taz reagierte der 35-Jährige am
       Donnerstag nicht.
       
       1 Jan 1970
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /1/politik/deutschland/artikel/1/brandanschlag-nach-gartenparty/
 (DIR) [2] http://www.fes.de/cgi-bin/gbv.cgi?id=07303&ty=pdf
 (DIR) [3] /1/politik/deutschland/artikel/1/brandanschlag-nach-gartenparty/
 (DIR) [4] /1/politik/deutschland/artikel/1/brandanschlag-nach-gartenparty/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf Schmidt
       
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