# taz.de -- Atomkatastrophe in Japan: Am Ende muss der Staat es richten
       
       > Die japanische Regierung plant, den Zutritt in die Zone um Fukushima
       > gesetzlich zu verbieten. Und die Betreiberfirma Tepco soll unter
       > staatliche Kontrolle. Unterdes wird Wasser abgepumpt.
       
 (IMG) Bild: Hurra, wir dürfen zahlen! Der französische Atomkonzern Areva liefert das Verfahren zum Wasser-Aufbereiten – zahlen muss die Allgemeinheit.
       
       TOKIO afp/dapd | Die japanische Regierung plant, den Zutritt in eine
       20-Kilometer-Zone rund um den havarierten Atomkomplex von Fukushima
       gesetzlich zu verbieten. Ein entsprechender Vorstoß werde mit den lokalen
       Behörden diskutiert, sagte Regierungssprecher Edano am Mittwoch.
       
       Die Zone könnte per Gesetz zu einem "Gefahrenbereich" erklärt werden. Damit
       solle verhindert werden, dass Evakuierte aus der Zone in ihre Häuser
       zurückkehren und sich so einer gesundheitsschädlichen Strahlendosis
       aussetzen, erklärte Edano. Wann die Maßnahme greifen soll, ist noch unklar.
       Zwischen 70.000 und 80.000 Menschen haben vor der Katastrophe in der
       20-Kilometer-Zone um das Atomkraftwerk in insgesamt zehn Städten und
       Dörfern gelebt.
       
       Zudem plant die japanische Regierung einem Pressebericht zufolge, die
       Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima unter staatliche
       Kontrolle zu stellen. Die Regierung wolle mehrere Billionen Yen in
       öffentlichen Fonds zur Seite legen, aus denen die Firma Tepco im Zweifel
       einer Pleite die Entschädigungszahlungen für die Opfer der Atom-Katastrophe
       begleichen könne, wie die Zeitung "Yomiuri Shimbun" am Mittwoch berichtete.
       
       ## 84 Milliarden Euro Schadenersatzforderungen
       
       Die Aktienkurse des Konzerns haben seit dem Erdbeben und dem Tsunami vom
       11. März Analysten zufolge fast 80 Prozent an Wert verloren. Es wird
       erwartet, dass auf Tepco Schadenersatzforderungen in Höhe von zehn
       Billionen Yen (rund 84 Milliarden Euro) zukommen. Als Folge der
       Naturkatastrophe war die Atomanlage Fukushima schwer beschädigt worden, es
       traten große Mengen an Radioaktivität aus.
       
       Die öffentlichen Fonds sollen dem Bericht zufolge die Form zinsloser
       Anleihen haben, die von einer gemeinsam von Tepco und der Regierung
       eingerichteten Institution in Bargeld umgewandelt werden können. Laut dem
       Bericht ist Tepco verpflichtet, ein Konzept für den Wiederaufbau der Firma
       vorzulegen. Eine Verstaatlichung des Stromkonzerns, bei der dem Staat mehr
       als 50 Prozent des Konzerns gehören würden, plant die Regierung demnach
       nicht. Wie die Zeitung berichtete, wollte die Regierung bewusst die
       Verantwortung von Tepco herausstellen, indem der Konzern die Zahlungen
       vornehmen soll.
       
       ## 70.000 Tonnen Wasser müssen abgepumpt werden
       
       Der Betreiber des Kraftwerks, Tepco, hat unterdessen begonnen,
       hochradioaktives Wasser aus dem Turbinenhaus von Block 2 abzupumpen. Das
       Wasser war nach der Explosion des Reaktors tagelang auf die Brennstäbe
       gepumpt worden, um diese zu kühlen. 25.000 Tonnen hätten sich in dem
       Turbinenhaus angesammelt und müssten nun entfernt und aufbereitet werden,
       teilte Tepco mit. Das Abpumpen werde mindestens 20 Tage dauern. Insgesamt
       müssen aus dem gesamten Komplex 70.000 Tonnen Wasser abgepumpt werden. Dann
       könnte versucht werden, den Kühlkreislauf der Reaktoren wieder in Gang zu
       setzen.
       
       Das Wasser solle mithilfe eines vom französischen Atomkonzern Areva
       entwickelten Verfahrens aufbereitet und entsalzen werden. Danach könne es
       zur Kühlung wiederverwendet werden.
       
       Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht davon aus, dass keine
       Radioaktivität in größerem Maße mehr aus der Anlage austreten werde. Die
       gesamte Radioaktivität werde nur noch um einen kleinen Teil dessen steigen,
       was heute bereits gemessen wird, teilte Dennis Flory, stellvertretender
       Generaldirektor der IAEA in Wien, mit.
       
       20 Apr 2011
       
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