# taz.de -- Schalke im Champions-League-Halbfinale: Puffer für den Bayern-Poker
       
       > Schalke 04 spielt im Halbfinale der Champions League gegen Manchester
       > United. Manager Horst Heldt kann deshalb schon überlegen, wie er 50
       > Millionen Euro anlegt.
       
 (IMG) Bild: Noch ist nichts gewonnen: ein nachdenklicher Horst Heldt.
       
       GELSENKIRCHEN taz | Sicher ist es eine wunderbare Aufgabe, als Manager beim
       FC Bayern zu arbeiten, und auch der Sportdirektor von Borussia Dortmund ist
       dieser Tage bestimmt ein ganz besonders glücklicher Mann. Den aufregendsten
       Managerjob im deutschen Fußball hat im Augenblick aber definitiv nur einer
       inne: Horst Heldt beim FC Schalke 04. Zum einen trifft der Revierklub im
       Halbfinale der Champions League auf Manchester United, die Partien in
       Gelsenkirchen am heutigen Abend (20.45 Uhr, live auf Sky) und in Manchester
       am Mittwoch kommender Woche sollen zu ganz großen Momenten in der
       Klubhistorie werden.
       
       Es knistert auf Schalke. "Die ganze Welt wird nach Gelsenkirchen schauen,
       das ist schon etwas Besonderes", sagt Innenverteidiger Christoph Metzelder.
       Jenseits dieses Augenblicks liegen die Geschicke des Klubs aber in den
       Händen Heldts, denn der 41-Jährige Manager kann den FC Schalke 04 neu
       erfinden.
       
       Einnahmen von über 50 Millionen Euro haben die Gelsenkirchener mit dem
       Erreichen des Halbfinales bereits sicher, und die möglichen Verkäufe von
       Manuel Neuer, Benedikt Höwedes oder Klaas-Jan Huntelaar könnten weitere 30
       Millionen in die Kasse spülen. Hinzu kommen Einnahmen aus dem DFB-Pokal, wo
       Schalke im Finale steht, und nicht zuletzt schüttet Hauptsponsor Gazprom
       hohe Sonderprämien für die internationalen Erfolge aus. Zwar ist nicht ganz
       klar, welche Gelder zur Finanzierung der laufenden Saison abgezogen werden
       müssen. "Wir haben ja viel investiert", sagt Heldt. Doch wenn es gut läuft,
       stehen dem Manager im Sommer knapp 50 Millionen Euro zur Verfügung, um
       Schalke für die kommenden Jahre aufzustellen.
       
       ## Nachwuchs soll gestärkt werden
       
       Konkret werden möchte Heldt aber nicht, wenn es um die Zukunft geht. "Erst
       mal müssen wir das DFB-Pokalfinale gegen Duisburg gewinnen", sagt er,
       andernfalls gäbe es in der kommenden Saison keine Einnahmen aus dem
       internationalen Geschäft. Nur so viel ist klar: "Wir müssen und werden den
       Kader verkleinern", meint Heldt. "Außerdem werden wir unseren Nachwuchs
       stärken und den Talenten vermitteln, dass es etwas Besonderes ist, für
       Schalke zu spielen." Basics also. Schalke schmückt sich nach den
       Millioneneinkäufen von Exmanager Felix Magath wieder mit westfälischer
       Bescheidenheit.
       
       Auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat angekündigt, der Klub werde nur
       "einen Teil der Einnahmen in die Mannschaft investieren" und einen anderen
       Teil "zur Schuldentilgung" verwenden. Verbindlichkeiten von 240 Millionen
       Euro drücken den Traditionsklub weiterhin, die enormen Einnahmen aus der
       Champions League werden die schwierige Finanzlage entspannen. Außerdem
       hilft das viele Geld beim Poker um eine Ablösesumme für Manuel Neuer, der
       bekanntlich nach München wechseln will. "Wir haben in dieser Saison nicht
       nur einen sportlichen Erfolg, sondern auch einen wirtschaftlichen Erfolg
       generiert", sagt Heldt. Schalke habe also eine wunderbare Ausgangslage für
       die anstehenden Verhandlungen mit dem Rekordmeister.
       
       Arbeiten wird Heldt auch an einer längerfristigen Zusammenarbeit mit dem
       Spanier Raul. "Ich habe in Mailand schon ein Gespräch mit seinem Berater
       geführt, jetzt wird es ein zweites geben", sagt Heldt, der allerdings noch
       sehr vorsichtig ist. "Wir müssen erst mal die Einnahmen sicher haben, alles
       andere ist wirtschaftlich nicht vernünftig", meint er. Aber auch die
       gegenwärtige Schalker Mannschaft ist enorm gereift. Spieler wie Atsuto
       Uchida, Kyriakos Papadopoulos, Joel Matip oder Edu werden viel mitnehmen
       aus dieser Saison. "Unser Anspruch als zweitgrößter Verein in Deutschland
       ist es auch weiterhin, eine führende Rolle zu übernehmen", sagt Horst
       Heldt. Die Chancen dazu stehen gut. Und vielleicht ist ja jetzt schon der
       ganz große Coup möglich.
       
       26 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Theweleit
       
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