# taz.de -- Präsidentenwahlen im Tschad: Ein "Versteinerter" ruft an die Urnen
       
       > Die Opposition gegen Staatschef Idriss Déby boykottierte die
       > Präsidentschaftswahlen vom Montag. Déby steht jetzt in einer Reihe mit
       > seinen Kollegen in Libyen und Sudan.
       
 (IMG) Bild: Beste Freunde: Idriss Déby (l.) und Muammar Gaddafi beim dritten EU-Afrika-Gipfel im vergangenen November in Tripolis.
       
       BERLIN taz | Von Spannung war keine Rede, als die elf Millionen Einwohner
       des Tschad am Montag ihren Präsidenten wählten. Dass der seit 1990
       regierende Staatschef Idridd Déby an der Macht bleiben würde, war klar. Der
       einst wichtigste Oppositionsführer Ngarlejy Yorongar und seine Kollegen
       Saleh Kebzabi und Wadal Abdelkader Kamougué sprachen von einer "Farce" und
       riefen zum Wahlboykott auf.
       
       Die Opposition protestiert damit gegen massive Unregelmäßigkeiten bei den
       Parlamentswahlen vom 13. Februar: Unvollständige Ausgabe von Wählerkarten,
       fiktive Wahlbüros, gefüllte Wahlurnen ohne Wähler konstatierten sie. Aber
       das Verfassungsgericht wies sämtliche Einsprüche zurück. So zog sich die
       Opposition komplett von der Präsidentenwahl zurück. Gegen Déby traten am
       Montag nur zwei Minister seiner eigenen Regierung an, als Zählkandidaten.
       
       Es waren denn auch ziemlich wenige Wähler auf den Beinen, als Débyum 8 Uhr
       07 am Montag morgen im Wahllokal Nummer Eins des Stadtviertels
       Djambal-Ngato im zweiten Bezirk der Hauptstadt Ndjamena seine Stimme abgab,
       wie Journalisten konstatierten. Lokale Wahlbeobachter kritisierten, dass
       vielerorts Wahlmaterialien fehlten. So konnten manche Wählerkarten nicht
       als benutzt gestempelt werden, was ihre Wiederverwendung ermöglichte.
       
       ## Friedensschluss mit dem Sudan
       
       Präsident Déby sitzt fest im Sattel. Noch vor wenigen Jahren musste er
       jedes Jahr im April Offensiven osttschadischer Rebellen fürchten,
       unterstützt von der Regierung Sudans. Inzwischen hat Déby mit seinem
       sudanesischen Amtskollegen Omar Hassan al-Bashir Frieden geschlossen. Auch
       mit seinem nördlichen Nachbarn Muammar al-Gaddafi in Libyen versteht sich
       Déby blendend. Oppositionelle behaupten, der tschadisch-libysche
       Grenzstreifen Aouzou diene als Schmuggelroute für Gaddafis Nachschub. Dass
       Ndjamena eine wichtige französische Militärbasis ist und Frankreich in
       Libyen gegen Gaddafi kämpft, stört Déby dabei nicht, sondern macht ihn
       höchstens außenpolitisch interessanter.
       
       "Déby gehört nunmehr zum einst geschlossenen Kreis afrikanischer Führer,
       die seit über zwei Jahrzehnten im Präsidentenpalast wohnen und nicht
       vorhaben, damit aufzuhören", kommentiert die Zeitung L'Observateur-Paalga
       in Burkina Faso. "Woher kommt dieses Bestreben, an der Macht zu
       versteinern? Die Friedhöfe liegen doch schon voller unverzichtbarer
       Männer."
       
       26 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Polizei
       
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