# taz.de -- Krieg in Libyen: Kämpfe an der Grenze zu Tunesien
       
       > Einheiten von Gaddafi griffen Rebellen in Grenzort Dehiba zu Tunesien an.
       > Dabei sollen sie die Grenze überschritten haben. In Misurata sollen sie
       > Minen im Hafen angebracht haben.
       
 (IMG) Bild: Tunesische Soldaten an der Grenze bei Dehiba.
       
       DEHIBA rtr | Der Libyen-Konflikt greift auf Tunesien über. Einheiten des
       libyschen Machthabers Muammar Gaddafi lieferten sich am Freitag im
       tunesischen Grenzort Dehiba Gefechte mit dem Militär des Nachbarlandes. Ein
       Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, die Gaddafi-Einheiten
       hätten zunächst Granaten auf Dehiba abgeschossen, wo sich libysche Rebellen
       verschanzt hätten. Dann rückten einige von ihnen in den Ort vor. Es war das
       erste Mal, dass libysche Bodentruppen die Grenze überquerten.
       
       Die Aufständischen hatten sich in den vergangenen Tagen aus der westlichen
       Bergregion Libyens ins Nachbarland abgesetzt, nachdem Getreue Gaddafis
       einen Grenzübergang in ihre Gewalt gebracht hatten, der zuvor von den
       Rebellen eingenommen worden war.
       
       "Heute morgen gab es jede Menge Gefechte", berichtete der Fotograf aus
       Dehiba. Das tunesische Militär hat gegen die Gaddafi-Einheiten gekämpft.
       Einige Gaddafi-Leute wurden getötet." Einwohner berichteten, dass auch in
       Wohnhäusern Granaten eingeschlagen seien. Mindestens eine Frau sei verletzt
       worden. Ein Zeuge berichtete, der tunesischen Armee sei es gelungen, den
       Ort abzuriegeln. Über das Schicksal der Gaddafi-Einheiten sei nichts
       bekannt.
       
       Ein libyscher Aufständischer berichtete, die Rebellen hätten den
       Grenzübergang bei Deriba zurückerobert. Der wichtigste Übergang rund zwei
       Autostunden weiter nördlich war allerdings weiter unter Kontrolle der
       Gaddafi-Truppen.
       
       Bereits am Donnerstag hatten Gaddafi-Einheiten libysche Rebellen im
       tunesischen Grenzgebiet mit Granaten beschossen und damit den Protest der
       Regierung in Tunis auf sich gezogen.
       
       ## Minen in Misuratas Hafen
       
       Nach Wochen mit schnellen Landgewinnen und Rückschlägen auf Seiten der
       Gaddafi-Truppen und der Aufständischen ist es zu einer Pattsituation
       gekommen. Weder Rebellen noch Regierungstruppen können einen entscheidenden
       Durchbruch erzielen. Die Nato, die mit Luftangriffen Zivilisten schützen
       soll, beobachtet die Entwicklung mit Unruhe. Die Rebellen fordern ein
       stärkeres Eingreifen. Kritiker monieren, die Allianz überschreite das
       UN-Mandat und wolle Gaddafi töten.
       
       Ein Nato-Sprecher sagte am Freitag, Gaddafi-Einheiten hätten Minen am Hafen
       der Rebellenhochburg Misrata verlegt, um Hilfslieferungen in die Stadt zu
       verhindern. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass sich Gaddafi über
       internationales Recht hinwegsetze. Misrata wird seit Wochen von
       Regierungstruppen belagert, die Lage der Einwohner ist Rebellen zufolge
       katastrophal.
       
       Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, berichtete
       Diplomaten zufolge von gezielten sexuellen Übergriffen der
       Gaddafi-Einheiten auf Zivilisten. Rice habe demnach Berichte zitiert,
       wonach Gaddafis Anhängern das Potenzmittel Viagra ausgegeben worden sein
       soll, um sie zu Vergewaltigungen anzustiften. Bestätigt werden konnten die
       Angaben indes nicht.
       
       29 Apr 2011
       
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