# taz.de -- Twitter will Tweetdeck übernehmen: Kontrolle ist besser
       
       > Twitter kauft den Softwareentwickler Tweetdeck. Dieser hilft Nutzern,
       > ihre Beiträge in Online-Netzwerken zu ordnen. Es geht auch um Werbung.
       
 (IMG) Bild: Kauft ordentlich ein: Twitter.
       
       BERLIN taz | Twitter erweitert sein Angebot. Der Kurznachrichtendienst
       kauft den Software-Entwickler "TweetDeck". Zwischen 40 und 50 Millionen
       US-Dollar in bar sowie Aktien soll Twitter für die Software-Firma zahlen,
       das berichtet das US-Technikblog [1][Techcrunch]. Es beruft sich auf eine
       Person mit "Insider-Wissen" über die Übernahmeverhandlungen. Offiziell soll
       das Geschäft "in den nächsten Tagen" bekannt gegeben werden, so Techcrunch.
       
       Tweetdeck programmiert Software, die hilft Twitter-, Facebook- und
       MySpace-Konten zu verwalten. Mit dem Programm ist es etwa möglich
       verschiedene Twitter-Kanäle nebeneinander anzuordnen, gleichzeitig auf
       ihnen zu posten und sie besser im Auge zu behalten. Es lässt sich kostenlos
       herunterladen. Laut einer Erhebung von Sysomos/Marketwire laufen etwa 40
       Prozent der täglich über 150 Millionen Twitter-Nachrichten über Anbieter
       wie TweetDeck.
       
       "Gerade bei Power-Usern ist das Programm sehr beliebt", sagt Marcel Weiss
       von [2][neunetz.com], einem Blog über Netzökonomie. Twitter könne über
       Tweetdeck im Moment aber keine Werbung schalten. "Da liegt wohl auch einer
       der Gründe für den Kauf", so Weiss. Würde Twitter die Software besitzen,
       könnte das Unternehmen so auch werben. Das sei jedoch nicht der einzige
       Grund. Auch wolle Twitter verhindern, dass ein Konkurrent das Unternehmen
       übernimmt.
       
       Die Firma UberMedia hat bereits im Februar mit Tweetdeck über einen Kauf
       verhandelt. Sie bot damals zwischen 25 und 30 Millionen Dollar. "Wenn
       Ubermedia Tweetdeck gekauft hätte, wären sie durchaus in der Lage gewesen
       einen Konkurrenzdienst zu Twitter aufzubauen", so Weiss. Sie hätten etwa
       einen Dienst mit mehr als 140 Zeichen anbieten können. Doch kurz vor Ende
       des Geschäfts machte Twitter ein besseres Angebot.
       
       ## Twitter twittert über Twitter
       
       Der Kurznachrichtendienst selbst wollte bisher keine Stellung zu den
       Gerüchten nehmen und [3][twitterte]: "Wir kommentieren keine Gerüchte. Wir
       geben keine Hintergrundinformationen zu Gerüchten." Es wäre jedoch nicht
       die erste Software von Drittentwicklern, die Twitter übernehmen würde.
       
       Beispielsweise kaufte das Unternehmen im April 2010 das Entwicklerstudio
       Atebits und damit auch dessen populäre Twitter-App Tweetie für
       Apple-Rechner und fürs iPhone. Der Kauf von Tweetdeck könnte ein weiterer
       Schritt Twitters sein, das Angebot besser zu kontrollieren, vermutet
       Techcrunch. Das Unternehmen arbeitet seit Monaten an einer strikteren
       Regulierung des Kurznachrichtendienstes. Ein wichtiges Ziel ist es, die
       Werbeeinnahmen zu vergrößern. Um das zu erreichen, schränkt Twitter in
       letzter Zeit die Rechte externe Entwickler extrem ein.
       
       In einem langen Artikel auf Google Groups schrieb Twitter-Chef Ryan Sarver
       im März über den neuen Umgang mit Apps externer Entwickler, die Nutzern
       Zugang zur Plattform ermöglichen. "Entwickler fragen uns, ob sie Software
       entwickeln sollen, die den Programmen Twitters ähnelt", schrieb er. "Die
       Antwort lautet: nein."
       
       4 May 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://techcrunch.com/2011/05/02/twitter-to-buy-tweetdeck-for-40-million-50-million/
 (DIR) [2] http://www.neunetz.com/
 (DIR) [3] http://twitter.com/#!/twitterglobalpr/status/60077625305075713
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rasmus Cloes
       
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