# taz.de -- Personalumbau in der FDP: Woche der großen Entscheidung
       
       > Noch vor dem großen Parteitag soll am Dienstag die neue Spitze der
       > Bundestagsfraktion gewählt werden. Während es für Birgit Homburger eng
       > wird, fliegen Philipp Rösler die Sympathien zu.
       
 (IMG) Bild: Für den einen geht's nach oben, für die andere nach unten: Philipp Rösler und Birgit Homburger (FDP).
       
       BERLIN/KÖLN rtr/dapd | Die schwer angeschlagene FDP drückt bei der
       personellen Neuausrichtung aufs Tempo. In einer Woche der Entscheidungen
       soll schon am Dienstag die Spitze der Bundestagsfraktion neu gewählt
       werden. Einem entsprechenden Vorschlag der Fraktionsführung um ihre Chefin
       Birgit Homburger stimmten die Bundestagsabgeordneten am Sonntagabend bei
       einer Klausurtagung in Berlin zu.
       
       Damit entscheidet sich das politische Schicksal der 46-Jährigen noch vor
       dem Parteitag Ende der Woche in Rostock, bei dem sich die FDP inhaltlich
       und personell neu aufstellen will. Am Samstag war Homburger beim
       Landesparteitag in Stuttgart im zweiten Wahlgang nur knapp als
       baden-württembergische FDP-Vorsitzende bestätigt worden.
       
       Homburger ließ nach Angaben von Teilnehmern in der Sitzung offen, ob sie
       sich erneut zur Wahl stellen wird. Parteintern wurde damit allerdings
       gerechnet. Auch keine anderen Bewerber aus dem Kreise der 93 Abgeordneten
       hätten sich gemeldet. Homburger muss bei einer erneuten Kandidatur
       gleichwohl mit Gegenkandidaten rechnen.
       
       Ambitionen werden etwa dem nordrhein-westfälischen Landeschef Daniel Bahr
       nachgesagt. An die Parlamentarier sei appelliert worden, ein mögliches
       Interesse an dem Chefposten bis Montagnachmittag mitzuteilen, hieß es.
       Allerdings sind Kandidaturen auch kurzfristig möglich.
       
       ## Hoffnungen ruhen auf Rösler
       
       Auf den vorgezogenen Termin hatte sich Homburger mit dem designierten neuen
       Parteichef Philipp Rösler verständigt. Turnusmäßig stünde die Wahl der
       Fraktionsspitze erst im Oktober an. Mehrere Abgeordnete, wie der neue
       rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Volker Wissing, hatten aber
       gefordert, die Partei müsse schnellstmöglich alle Personalien klären, um
       die Sacharbeit wieder in den Vordergrund schieben zu können.
       
       Um die Abstimmung möglich zu machen, musste die Satzung außer Kraft gesetzt
       werden, die eigentlich eine vierwöchige Einladungsfrist vorsieht. Dies war
       möglich, weil keiner der Abgeordneten Einwände geltend machte. Nach Angaben
       aus Parteikreisen gab es lediglich vier Enthaltungen.
       
       Der neue rheinland-pfälzische FDP-Chef Volker Wissing traut dem
       designierten Parteichef Philipp Rösler zu, dass er die FDP aus der Krise
       führen wird. Wer Rösler in Sitzungen erlebe, wisse, dass er der richtige
       Mann dafür sei, sagte Wissing am Montag im Deutschlandfunk. "Er ist ein
       sehr entschlossener, aber zugleich auch ein besonders liebenswürdiger,
       freundlicher Mensch." Diese Kombination sei die ideale Voraussetzung, um
       das Vertrauen der Menschen in die FDP zurückzugewinnen.
       
       Wissing sagte, die FDP brauche einen Fraktionsvorstand, der "als Team eine
       bessere Strategie entwickelt, als das bisher der Fall ist". Für die
       schlechten Wahlergebnisse der letzten Zeit allein Fraktionschefin Homburger
       verantwortlich zu machen, gehe jedoch "völlig daneben". An
       Personalspekulationen wollte sich Wissing nicht beteiligen - ebensowenig
       wie Fraktionsvize Jürgen Koppelin. Er sagte im ARD-"Morgenmagazin": "Wir
       stehen vor schwierigen personellen Entscheidungen. Bei uns stellen sich
       Leute zur Verfügung und es findet eine Wahl statt."
       
       9 May 2011
       
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