# taz.de -- Konservatives US-Magazin "Newsmax": Titelheld Trump
       
       > Donald Trump: vom Immobilienmogul zum TV-Star zum Politiker – und jetzt
       > zum Präsidenten? Ein Rollenwechsel, den vor allem ein US-Magazin befeuert
       > hat.
       
 (IMG) Bild: Donald Trump im Weißen Haus? "Newsmax" hätte es wohl gerne gesehen.
       
       "Du bist gefeuert." Donald Trump hat das Rausschmeißen zur Kunstform
       erhoben. Woche für Woche sagt der amerikanische Immobilienmakler seinen zum
       geflügelten Wort avancierten Satz "You are fired" im US-Fernsehen auf. Die
       Miene undurchdringlich, das Urteil hart. Wer nicht in Trumps Bild passt,
       hat keine Chance in seiner Show "The Apprentice", die in der elften Staffel
       auf NBC läuft.
       
       In der aktuellen Staffel kämpfen keine "Lehrlinge" um einen Job im
       Trump-Imperium, sondern Promis um 250.000 Dollar für einen wohltätigen
       Zweck. Folge für Folge müssen die Kandidaten möglichst viel Geld
       erwirtschaften – in Teams gegeneinander, etwa durch Verkauf von Pizza.
       
       Durch die Reality-Show, die 2004 zum ersten Mal auf Sendung ging, wurde der
       milliardenschwere und alles andere als öffentlichkeitsscheue
       Immobilienmogul endgültig zur Medienpersönlichkeit. Und 2011 dann
       kurzzeitig zum heißesten möglichen Präsidentschaftskandidaten der
       Republikaner. Populär macht er sich in konservativen Kreisen durch markige
       Aussagen. So war er es, der die Herkunftsdebatte um Obama befeuerte und den
       Präsidenten mehrfach aufforderte, seine Geburtsurkunde zu veröffentlichen -
       was Obama [1][schließlich tat].
       
       Doch ohne die konservativen Medien in den USA wäre Trump nichts weiter als
       ein millionenschwerer Immobilienmakler mit einer Reality-Show. Besonders
       auffälliger Trump-Fan wurde dabei in den letzten Wochen das konservative
       Monatsmagazin Newsmax. Zielgruppe 50 plus, wie Gründer Christopher Ruddy
       der US-Politseite [2][politico.com] sagte.
       
       Newsmax Media, gegründet 1998, wirbt auf seiner [3][Homepage] und in seinem
       Magazin mit konservativen Stimmen für sich. Darunter Sarah Palin und Mike
       Reagan, Sohn des republikanischen Ex-Präsidenten. Der sagt: "Ich garantiere
       Ihnen, dass Sie Newsmax lieben werden. Die liberalen Medienmogule hassen
       Newsmax."
       
       ## "Jimmy Carter auf Steroiden"
       
       Kein Wunder. Die Titel des Magazins zieren in der Regel konservative
       Politiker und Persönlichkeiten, in der aktuellen Mai-Ausgabe ist es
       Fox-Moderator Sean Hannity. Der darf sich zunächst zu Donald Trump äußern:
       "Ich mag seine Freimütigkeit." Und erst dann zu Obama - "Jimmy Carter auf
       Steroiden". Wer diese Aussagen liest, bekommt eine Vorstellung von der
       Stoßrichtung des Magazins.
       
       Andere Geschichten der aktuellen Ausgabe beschäftigen sich mit der Frage,
       warum Obamas Mexiko-Politik falsch ist, wie die Leser ihre technischen
       Spielereien vom Smartphone bis zum iPad beherrschen können und ob man sein
       Haustier versichern sollte.
       
       Der Mix aus Politik, Technik, Gesundheit und Verbrauchertipps – alles
       versehen mit einer "konservativen Perspektive" wie die Macher selbst sagen,
       brachte dem Magazin Ende 2010 nach Angaben des Audit Bureau of Circulations
       eine verkaufte Auflage von 228.337. Newsmax.com hatte laut Nielsen Online
       im März fast vier Millionen Besucher und ist damit eine der meist gelesenen
       konservativen Seiten in den USA.
       
       Besucher der Homepage finden neben politischen Themen auch Artikel zur
       Trennung von Arnold Schwarzenegger und seiner Frau Maria Shriver oder eine
       Geschichte über Osama bin Laden und seine angebliche Einnahme von Viagra
       auf Kräuterbasis.
       
       Und immer wieder: Trump. Der lächelt den Besucher auf der Seite großflächig
       an, daneben die Frage: [4]["Präsident Trump? Stimmen Sie hier ab."] Doch
       das kann sich Newsmax, von [5][mediamatters.org] als "Nummer eins Promoter
       von Trump 2012" bezeichnet, nun sparen.
       
       ## "Gehen Sie nach China - das Land hat alle unsere Jobs"
       
       Denn tourte Trump noch im März politisch ambitioniert durch sämtliche
       US-Talkshows und gab Jobsuchenden bei David Letterman den Tipp mit auf dem
       Weg: "Gehen Sie nach China, denn das Land hat alle unsere Jobs", war es
       damit Anfang der Woche vorbei. Dann verkündete er, nun doch nicht ums
       Rennen als Präsidentschaftskandidat zu gehen. Die Begründung des
       64-Jährigen: "Die Wirtschaft ist meine größte Leidenschaft."
       
       Zwar sei er überzeugt, sowohl die Vorwahlen der Republikaner als auch die
       Präsidentschaftswahl gewinnen zu können, doch sei er nicht bereit, "der
       Privatwirtschaft den Rücken zu kehren". Vielleicht war Trump aber auch das
       Risiko zu hoch, als Seiteneinsteiger eine Niederlage in der Politik zu
       riskieren. Sich selbst von Wählern feuern zu lassen? Dann doch lieber
       weiter als Reality-TV-Star Leute feuern. Über eine zwölfte Staffel von "The
       Apprentice" wird derzeit verhandelt.
       
       Und was bleibt Newsmax noch? Natürlich der Abdruck von [6][Trumps Rückzug
       im Wortlaut]. Plus die Gewissheit, dass das Kandidatenrennen der
       Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2012 noch lange nicht entschieden
       ist. Sarah Palin etwa ist ein gern gesehener Gast in den Redaktionsräumen
       des Magazins. Der Job für den nächsten Titelhelden ist nun ja wieder frei
       bei Newsmax.
       
       18 May 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.whitehouse.gov/blog/2011/04/27/president-obamas-long-form-birth-certificate
 (DIR) [2] http://www.politico.com
 (DIR) [3] http://www.newsmax.com/
 (DIR) [4] http://www.newsmax.com/surveys/DonaldTrump/Donald-Trump-for-President-/id/11/kw/default
 (DIR) [5] http://mediamatters.org/
 (DIR) [6] http://www.newsmax.com/InsideCover/DonaldTrump-NotRunning-2012/2011/05/16/id/396519.
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rieke Havertz
       
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