# taz.de -- Kommentar Volksbegehren: Den Riegel vorschieben
       
       > Betriebe, die für das Gemeinwohl unverzichtbar sind, sollten auch für die
       > Gesellschaft arbeiten. Da ist es sinnvoll, die Privatisierung
       > gesellschaftlichen Eigentums zumindest zu erschweren.
       
 (IMG) Bild: Mit Musik geht alles besser: Aktivisten des Klinik-Bündnisses am Samstag beim Sammeln von Unterschriften
       
       Aus Schaden, weiß der Volksmund, wird man klug. Was zugleich aber bedeutet,
       dass so manches Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, bevor dieser
       endlich abgedeckt wird. Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), der
       Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) und die Hamburger Hafen und Logistik AG
       (HHLA) sind städtische Unternehmen, die von früheren Senaten ganz oder
       zumindest teilweise verkauft wurden. Saga, Hochbahn oder Wasserwerke
       könnten ihnen folgen - mit unabsehbaren Folgen.
       
       Deshalb ist es sinnvoll, die Privatisierung gesellschaftlichen Eigentums
       zumindest zu erschweren. Genau das ist die Grundidee des laufenden
       Volksbegehrens.
       
       Betriebe, die für das Gemeinwohl unverzichtbar sind, sollten auch für die
       Gesellschaft arbeiten. Das Verscherbeln der HEW an Vattenfall sollte
       Warnung genug gewesen sein. Der Erlös von etwa 2,5 Milliarden Euro ist
       längst ausgegeben; politischen Einfluss auf die Geschäftspolitik gibt es
       nicht mehr, die Tariferhöhungen zahlen die Verbraucher und die
       Millionengewinne streicht der Aktionär ein - der schwedische Staat, nicht
       der Hamburger Stadtstaat. Ökonomisch gesehen ist dieser Verkauf ein
       Desaster.
       
       Wer in Hamburg sauberes Wasser will, öffentlich geförderten Wohnungsbau
       richtig findet und den Öffentlichen Personennahverkehr verbessern will,
       sollte einem möglichen Versilbern einen Riegel vorschieben.
       
       Jammern, wenn das Kind bereits mit dem Bade ausgeschüttet worden ist, wäre
       zu spät.
       
       20 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
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