# taz.de -- Arte Themenabend über Somalia: Mogadischu und der Müll
       
       > Arte schaut im Rahmen eines Themenabends auf das Chaos am Horn von
       > Afrika. Die Dokus widmen sich dabei nicht Tankern und Terroristen.
       
 (IMG) Bild: Hartes Leben: Zwei Frauen suchen auf einer Müllhalde in Mogadischu Essen.
       
       BERLIN taz | Die Weiße Perle des Indischen Ozeans wurde sie einmal genannt.
       "Capital fantôme" heißt Mogadischu in der Dokumentation von Thomas Dandoi,
       die "Hauptstadt in Trümmern" (Dienstag um 21.10 Uhr). Eine Altstadt aus dem
       8. Jahrhundert, die genau wie der Rest des Landes, heute, nach über 20
       Jahren Bürgerkrieg, in Schutt und Asche liegt.
       
       Hierzulande taucht Somalia in den Medien meist als Rückzugsort von Piraten
       oder Al-Qaida-Terroristen auf. Nun nähert sich Arte dem "Chaos am Horn von
       Afrika" zunächst einmal von einem anderen Blickwinkel. Die Spurensuche von
       Paul Moreiras "Somalia und der Giftmüll" (Dienstag um 20.15 Uhr) geht den
       "hartnäckigen Gerüchten" von Giftmüllfunden an der somalischen Küste auf
       den Grund und liefert einen beklemmenden Hintergrund für die Situation der
       Piraten.
       
       In der zweiten Dokumentation wird die prekäre Lage Somalias am Beispiel
       Mogadischus ins Bild gerückt und der Weg dorthin skizziert. Zwei Einblicke
       ins Detail, die das Ganze, wenn auch nicht nachvollziehbar, so zumindest
       erklärbar machen.
       
       Die zu Tage gebrachten Praktiken der italienischen Mafia sind dermaßen
       menschenverachtend und zutiefst widerwärtig, dass man es fast nicht für
       möglich halten kann. "Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran
       denke. Die Kinder hatten Wasserblasen, den Frauen fielen die Haare aus,
       ihnen floss das Blut aus allen Körperöffnungen", sagt Gianpiero Sebri.
       
       ## Mit Waffen und Geld bestochen
       
       Er war lange Zeit dafür verantwortlich, mitunter radioaktiven Giftmüll in
       armen Ländern wie Haiti und Somalia abzuladen, Länder, die ohnehin im Chaos
       versinken. In Italien besuchen Geschäftsmänner verschiedene Unternehmen und
       sammeln Müll ein, den sie kostengünstig abnehmen. Die Menschen in den
       Krisenländern werden schließlich mit Waffen und Geld bestochen und der Müll
       versickert in irgendwelchen Gruben, die niemanden interessieren.
       
       Nachdem Gianpiero Sebri Zeuge der direkten Folgen von der Abladung seiner
       Fracht in Haiti wurde, hat er sich aus dem Geschäft zurückgezogen und sich
       an die Justiz gewandt. Für die Beteiligten der Giftmülltransporte hat sein
       mutiger Schritt bis heute keine Folgen gehabt, während er mittlerweile um
       sein Leben fürchten muss. "In Italien verschließt die Politik systematisch
       die Augen, wenn es um Giftmüll geht", bestätigt der Journalist Luciano
       Scaettari die Verhältnisse in seinem Land. Dass sich aber die
       internationale Staatengemeinschaft, allen voran die EU, in solche Belange
       nicht einmischt, ist skandalös.
       
       Die Verklappung von radioaktivem Müll betrifft ein Thema, das längst nicht
       mehr als innere Angelegenheit Italiens abgetan werden kann. Davon zeugen
       auch die an diesem Abend gezeigten Bilder von Müllfässern an der Küste und
       Aufnahmen aus einer Klinik vor Ort - in Somalia.
       
       "Somalia und der Giftmüll", Dienstag, 20.15 Uhr, Arte 
       
       "Hauptstadt in Trümmern", Dienstag, 21.10 Uhr. Arte
       
       24 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Max Büch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Somalia
       
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