# taz.de -- Verjüngungspläne für Facebook: Unter 13? Daumen hoch!
> Bislang ist es in den USA verboten, dass Kinder unter 13 Jahren ein
> Facebook-Profil haben können. Firmenchef Mark Zuckerberg will das nun
> ändern.
(IMG) Bild: Zumindest lesen sollten die Nutzer können: Sicherheitsbereich von Facebook.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg arbeitet daran, dass Kinder unter 13
Jahren bald Facebook benutzen dürfen. Ein entsprechendes Gesetz, der
"Children's Online Privacy Protection Act" (COPPA) von 1998, das dies
verbietet, solle überdacht werden, sagte der Chef des weltgrößten sozialen
Netzwerks vor wenigen Tagen auf einer Innovationskonferenz in Kalifornien.
Facebook habe viele "Vorteile im Bildungsbereich". "Meine Philosophie ist
es, dass es bei Bildung darum geht, in einem sehr, sehr frühen Alter zu
beginnen." Wegen der gesetzlichen Bestimmungen habe man diesen Prozess
bislang nicht anstoßen können. "Wenn diese wegfallen, können wir lernen,
was hier funktioniert."
Die "lieben Kleinen" sind allerdings bereits jetzt in Scharen bei Facebook
- COPPA hin oder her. Sie geben sich bei der Account-Erstellung schlicht
älter aus, als sie es in Wirklichkeit sind. Das widerspricht zwar den
Nutzungsbedingungen, die sich an die Buchstaben des Gesetzes halten, doch
die Kontrolle hat offenbar Lücken.
Facebook gibt an, jeden Tag bis zu 20.000 Kinder-Accounts zu sperren. Doch
im letzten Jahr veröffentlichte das renommierte Pew Institute eine Studie
unter US-Bürgern, laut der bis zu 55 Prozent der 12- bis 13jährigen bereits
einen Zugang zum Netzwerk besitzen. Das Verbraucherschutzmagazin "Consumer
Reports" glaubt sogar, dass bis zu 7,5 Millionen US-Kinder unter 13 bei
Facebook online sind, fünf Millionen seien gar unter 10. Da darf die Frage
erlaubt sein, wie wenig Eltern auf so etwas achten - beziehungsweise
Facebook.
Neben der Gefahr, mit Inhalten konfrontiert zu werden, die nicht in
Kinderhand gehören, ergibt sich das Problem der Datenerfassung. Facebook
sammelt detaillierte Nutzerinfos, um beispielsweise zielgenaue Werbung zu
verkaufen. Genau das ist bei Kindern in vielen Ländern schlicht verboten,
da viele Kids dazu neigen, freigiebiger mit Daten zu sein als Erwachsene.
## Keine Aufspaltung
Ein Alptraum für Eltern besteht darin, dass die Infos der Kinder dann
wiederum Pädophile anlocken könnten. Kürzlich verbündete sich Facebook mit
Microsoft, um in seinem Fotodienst Kinderpornografie automatisiert
aufzudecken und zu entfernen. Der momentane Schutz für Minderjährige
basiert darauf, dass Kinder korrekte Angaben machen: Personen zwischen 13
und 18 Jahren genießen einen intensiveren Standardschutz ihres Profils als
solche über 18. Wird ein falsches Alter angegeben, ist der Schutz geringer.
Was Zuckerberg offenbar zudem vermeiden will, ist eine Aufspaltung von
Facebook in einen Bereich für Kinder und einen für Erwachsende. In
Deutschland betreibt die Holtzbrinck-Tochter VZnet eigene Netze für Schüler
(SchülerVZ), Studenten (StudiVZ) und "andere" (MeinVZ). Ins SchülerVZ haben
Erwachsene laut AGB keinen Zutritt, Profile werden mit den anderen Netzen
nicht ausgetauscht. Facebook soll stattdessen zentralisiert bleiben, wenn
auch mit Schutzmaßnahmen.
Jugend- und Verbraucherschützer sehen Zuckerbergs Vorstoß kritisch. Jeff
Fox von "Consumer Reports", dem US-Pendant zum "Test"-Magazin, meint,
Facebook sei für Kinder unter 13 kaum geeignet. "Eine Million Kinder wurden
bei Facebook im letzten Jahr gemobbt." Fox kritisierte gegenüber der
US-Nachrichtenseite "Foxnews.com", Facebook kontrolliere Altersangaben
sowieso nicht genügend. Es sei zu einfach, zu lügen. Es sollten lieber
Kontrollsysteme genutzt werden, bei denen Eltern das Alter ihrer Kinder
bestätigen müssten.
Facebook reagierte prompt auf den "Consumer Reports"-Bericht. "Es gibt
keine einzelne Lösung dafür, dass jüngere Kinder ein System umgehen oder
über ihr Alter lügen." Stattdessen sei es wichtig, Eltern, Lehrer und
andere beteiligte aufzuklären.
25 May 2011
## AUTOREN
(DIR) Ben Schwan
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