# taz.de -- Krieg in Libyen: Schwerste Luftangriffe bisher
       
       > Die Nato greift weiter verstärkt Ziele in Tripolis an. Der
       > südafrikanische Präsident Zuma will offenbar dorthin reisen, um eine
       > Exit-Strategie für Gaddafi zu verhandeln.
       
 (IMG) Bild: Rebellentraining in Misurata.
       
       TRIPOLIS dpa/afp/rtr | Die Nato hat ihre Luftangriffe auf die libysche
       Hauptstadt Tripolis verstärkt. Die Angriffe am Dienstagabend seien die
       schwersten seit mehr als zwei Monaten gewesen, teilte das Militärbündnis am
       Mittwoch mit. Tripolis wurde spät am Abend innerhalb von zehn Minuten von
       sechs lauten Explosionen erschüttert.
       
       Bereits 24 Stunden zuvor hatte die Nato massiv Angriffe geflogen und dabei
       auch eine Wohnanlage von Gaddafi ins Visier genommen. Nach libyschen
       Angaben wurden dabei 19 Menschen getötet. Die libysche Nachrichtenagentur
       Jana meldete, bei den Nato-Angriffen sei auch eine Moschee getroffen
       worden. Dafür lag zunächst keine offizielle Bestätigung vor.
       
       Unterdessen wurden die diplomatischen Bemühungen für eine Lösung verstärkt.
       Die sieben führenden Industrienationen und Russland (G8) wollen bei ihrem
       Treffen diese Woche über einen Ausweg aus der Krise beraten. Es wird
       erwartet, dass Russland einen Vermittlungsvorschlag vorlegen wird.
       
       ## Zuma reist nach Tripolis
       
       Im südafrikanischen Rundfunk wurde unter Berufung auf libysche Kreise zudem
       berichtet, Präsident Jacob Zuma werde nächste Woche nach Tripolis reisen,
       um dort über eine Exit-Strategie für Gaddafi zu beraten. Zumas erster
       Vermittlungsversuch im April war allerdings gescheitert. Die Rebellen
       hatten damals nicht geglaubt, dass Gaddafi sich an die Abmachungen halten
       würde. Auch Vertreter der Afrikanischen Union (AU) wollten noch im Laufe
       des Tages in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zusammenkommen, um
       über die Lage in Libyen zu beraten.
       
       Die französische Zeitung "France Soir" berichtete, Gaddafi sei es leid,
       einen Bürgerkrieg zu führen unter ständigem Beschuss durch die Nato und
       würde zurücktreten, vorausgesetzt er dürfe in Libyen bleiben. Dem Bericht
       zufolge laufen hinter den Kulissen seit Wochen Gespräche mit Vertretern aus
       westlichen Ländern, darunter Frankreich. Öffentlich hat Gaddafi mehrfach
       gesagt, er werde bis zum Tod weiterkämpfen.
       
       ## Russland kritisiert Nato
       
       Russland hat die jüngsten Nato-Angriffe auf die libysche Hauptstadt
       Tripolis scharf kritisiert. Es handle sich um "eine weitere schwere
       Verletzung der Resolutionen 1970 und 1973 des UN-Sicherheitsrates", teilte
       das russische Außenministerium am Mittwoch in Moskau mit.
       
       Die Luftangriffe könnten die Auseinandersetzung zwischen der libyschen
       Regierung und den Aufständischen nicht beenden. Durch die Angriffe bestehe
       zudem die Gefahr, dass sich die Haltung der libyschen Regierung noch
       verhärte. Auch führten die Luftangriffe zu weiterem Leid für die
       Zivilbevölkerung.
       
       US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron
       sind am Mittwoch in London zu Gesprächen zusammengetroffen. Bei dem Treffen
       soll es vor allem um die Militäreinsätze in Libyen und Afghanistan gehen.
       Auch die Weltwirtschaftslage wird Erwartungen zufolge Thema sein. Am
       Nachmittag steht eine wichtige Rede Obamas vor beiden Kammern des
       britischen Parlamentes an.
       
       25 May 2011
       
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