# taz.de -- S-Bahn-Versprechen der Bahn: Neue Züge, vielleicht irgendwann
> Die Deutsche Bahn will neue S-Bahn-Züge kaufen und gibt dazu eine
> Selbstverpflichtung ab. "Alles heiße Luft", sagt der VBB.
(IMG) Bild: Fraglich, wer sie nach 2017 überhaupt fahren darf: Berliner S-Bahnen.
Die Selbstverpflichtung der Bahn zum Kauf neuer S-Bahn-Züge gerät in die
Kritik. "Eine Mogelpackung" nennt Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des
Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, am Donnerstag die Erklärung. "Viel
heiße Luft", aber kein Schritt in Richtung eines stabileren
S-Bahn-Verkehrs.
Wie erst in der vergangenen Woche bekannt wurde, hat die Deutsche Bahn (DB)
Anfang Mai eine "Verpflichtungserklärung" gegenüber dem Senat abgegeben. In
dem Papier, das bislang unter Verschluss gehalten wurde, erklärt die Bahn,
wie sie sich die Ausschreibung, die Bestellung der Fahrzeuge und die
eventuelle Weitergabe der Wagen an Konkurrenten vorstellt.
Tatsächlich finden sich darin zahlreiche ungeklärte Fragen. So bleibt
beispielsweise offen, wie viele Züge bestellt werden sollen. Auch ein
verbindliches Datum gibt es nicht. Dass die Züge rechtzeitig mit Beginn des
neuen Verkehrsvertrages 2017 aufs Gleis können, "strebt" die Bahn lediglich
"an". Und in Paragraf 2 heißt es, dass die DB sich vorbehält, das
Verfahren, mit dem die Züge in Auftrag gegeben werden sollen, aufzuheben.
Ein Bahnsprecher beklagt "schwierige rechtliche Rahmenbedingungen" bei der
Bestellung neuer Züge. Ein Staatssekretär des Bundesverkehrsministerium
hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass renommierte Vergaberechtler an
der Erklärung mitgearbeitet hätten. Damit solle sichergestellt sein, dass
der Bahn keine Vorteile entstehen, falls der Senat sich entscheidet, den
S-Bahn-Betrieb in Zukunft auszuschreiben.
Franz befürchtet trotzdem Wettbewerbsnachteile für Konkurrenten. Zwar sieht
die Erklärung vor, dass die Bahn - sollte sie Teile des S-Bahn-Netzes nach
2017 nicht mehr betreiben - die neuen Züge an den neuen Betreiber
weitergibt. Doch dafür muss unter anderem der Hersteller zustimmen, und die
Bahn darf die Wagen zu "wirtschaftlichen Konditionen" verkaufen - was für
den Käufer teuer werden könnte.
Wie es überhaupt mit der S-Bahn nach dem Ende des aktuellen
Verkehrsvertrags 2017 weitergehen soll, ist nicht klar.
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hatte kürzlich
angekündigt, erst zum Jahresende - also nach der Abgeordnetenhauswahl - zu
entscheiden, ob der Betrieb danach ausgeschrieben wird oder zum Beispiel
ein kommunaler Anbieter wie die BVG zum Zuge kommt.
26 May 2011
## AUTOREN
(DIR) Svenja Bergt
## ARTIKEL ZUM THEMA