# taz.de -- Bürgerarbeit für Langzeitarbeitslose: Magere Bilanz
       
       > Mit der Bürgerarbeit sollen Menschen, die lange schon ohne Job sind,
       > beschäftigt werden. Das Modellprojekt, 2010 gestartet, stößt bei den
       > Jobcentern nur auf geringes Interesse.
       
 (IMG) Bild: Bürgerarbeiter bei einer DRK-Kleiderannahmestelle in Magdeburg.
       
       BERLIN taz | Die Bürgerarbeit für Langzeitarbeitslose kommt nur schleppend
       voran. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der SPD
       hervorgeht, waren bis Ende April erst 7.583 von rund 34.000 geplanten
       Plätzen bewilligt. Als Bürgerarbeiter tätig waren 3.039 Hartz-IV-Empfänger.
       
       "Das ist eine äußerst magere Bilanz. Ursula von der Leyen hat viel
       versprochen und wenig gehalten", sagte Anette Kramme,
       arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Das
       Genehmigungsverfahren für Bürgerarbeit sei "extrem bürokratisch".
       
       Start des Modellprojekts war Mitte Juli 2010. Jobcenter können sich noch
       bis Ende Oktober 2011 auf die Förderung eines Bürgerarbeitsplatzes
       bewerben. In knapp einem Jahr sind allerdings erst etwas mehr als 10.000
       Anträge eingegangen. Um die Marke von 34.000 Plätzen zu erreichen, müssten
       sich die Antragszahlen in den verbleibenden fünf Monaten also mehr als
       vervierfachen.
       
       Die Bundesregierung betont, die niedrige Anzahl von Bürgerarbeitern hänge
       auch damit zusammen, dass nicht alle Jobcenter "unmittelbar mit dem
       bundesweiten Start des Modellprojekts mit der Aktivierung von Teilnehmern
       begonnen" hätten. Man sei aber davon überzeugt, einen erheblichen Teil der
       maximal möglichen Bürgerarbeitsplätze innerhalb der Frist erstmalig
       besetzen zu können.
       
       ## 900 Euro Brutto-Lohn
       
       Bürgerarbeit bedeutet, dass Langzeitarbeitslose erst "aktiviert", das
       heisst in reguläre Jobs vermittelt werden sollen. Erst wenn das nicht
       geklappt hat, erhält der Hartz-IV-Empfänger einen Bürgerarbeitsplatz und
       wird von einem Coach betreut. Die Bundesregierung betont, Ziel des Projekt
       sei es, "möglichst viele Teilnehmer bereits in der Aktivierungsphase
       integrieren zu können. Für den Erfolg des Modellprojekts ist daher die
       Anzahl der geförderten Bürgerarbeitsplätze nicht der Hauptmaßstab."
       Aktiviert worden seien bis Ende März 2011 rund 117.000 Teilnehmer.
       
       Bei Bürgerarbeit handelt es sich um eine auf drei Jahre befristete,
       sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausschließlich im
       gemeinnützigen Bereich. Der Lohn soll für 30-Wochenstunden bei 900 Euro
       Brutto liegen.
       
       29 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Völpel
       
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