# taz.de -- Österreich und Fußball-EM-Qualifikation: Letzte Chance Deutschland
       
       > Am Freitagabend (20:30, ARD/ORF) spielen Österreich und Deutschland in
       > der EM-Qualifikation gegeneinander. Österreich muss gewinnen.
       
 (IMG) Bild: Wärmen sich in Wien schon mal auf: Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil und Bundestrainer Joachim Löw.
       
       BERLIN taz | Für den österreichischen Fußball ist es das Spiel des Jahres,
       das heute Abend (20.30 Uhr, ARD/ORF) im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion
       in Wien angepfiffen wird.
       
       Österreich kämpft um die letzte Chance auf die Qualifikation für die EM
       2012 in Polen und der Ukraine, und das ausgerechnet gegen einen übermächtig
       erscheinenden Gegner aus Deutschland.
       
       Drei Punkte braucht die Mannschaft von Teamchef Dietmar Constantini. Diese
       tatsächlich zu erreichen scheint unmöglich. Haben doch die Deutschen ihre
       bisherigen fünf Qualifikationsspiele allesamt gewonnen, dazu gingen sie
       auch in den letzten fünf Duellen gegen Österreich immer als Sieger vom
       Platz. In der aktuellen Fifa-Weltrangliste trennen die beiden Nationen 70
       Plätze. Auch wenn nicht nur für die Experten klar ist, dass sich die Nummer
       4 der Welt nur selbst schlagen kann, die Spieler der Nummer 74 sehen ihre
       Chancen.
       
       ## "Vielleicht unterschätzen sie uns, das wäre super."
       
       Christian Fuchs sagte: "Wir machen uns zu klein. Es braucht sich niemand zu
       verstecken. Vielleicht unterschätzen sie uns, das wäre super." Dem Spieler,
       der beim FSV Mainz eine wirklich gute Saison hingelegt hat, ist aber
       bewusst, dass "die Deutschen besser sind als wir". Julian Baumgartlinger
       von Austria Wien geht noch einen Schritt weiter: "Wir wollen den Deutschen
       ein Haxerl stellen. Davon träumt jeder österreichische Fußballer." Etwas
       zurückhaltender äußert sich Teamchef Constantini: "Favorit sind wir nicht.
       Wir müssen schauen, dass wir eine Überraschung schaffen und den Respekt in
       der Kabine lassen."
       
       Eher ein schwacher Trost dürfte sein, dass Bundestrainer Joachim Löw auf
       Stützen wie Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose verzichten muss. Auch
       ohne sie scheint das Können von Stars wie Mezut Özil, Sami Khedira (wieder
       genesen), Philipp Lahm oder Manuel Neuer zu groß zu sein.
       
       In Sachen Erfahrung und Torgefährlichkeit sind die Deutschen den
       Österreichern kilometerweit voraus. Auf 568 Einsätze kommen alle
       Kaderspieler des Favoriten. Lediglich 274 Länderspiele standen Constantinis
       Männer auf dem Platz. Als noch eklatanter erweist sich der Vergleich der
       insgesamt erzielten Tore. Die 16 Treffer, die alle Österreicher zusammen
       geschossen haben, gelangen Mario Gomez alleine. Insgesamt haben die
       Deutschen 138-mal getroffen. Da ist es für die Österreicher vielleicht doch
       nicht so schlecht, dass Mirolav Klose (61 Tore für Deutschland) wegen einer
       Rippenprellung nicht auflaufen kann. Kapitän Marc Janko sieht noch einen
       anderen Hoffnungsschimmer: "Die letzten Gegentore haben sie überwiegend
       nach kurz abgespielten Eckbällen kassiert. Da entsteht eine gewisse
       Unordnung, vielleicht sind sie da verwundbar", sagte er vor dem Spiel.
       
       ## Vier Niederlagen hintereinander
       
       Teamchef Constantini hat sich zumindest taktisch festgelegt: "Wir müssen
       Deutschland einbremsen, aber dafür ist einiges notwendig. Hinten
       hineinstellen und abwarten, das geht nicht gut." Daher könnte eine
       defensive Aufstellung mit kontrolliertem Umschalten in die Offensive der
       Schlüssel zum Erfolg sein. Aber die jüngsten Auftritte des ÖFB-Teams, die
       vier Niederlagen hintereinander, vor denen sich der Trainer ähnlich
       geäußert hatte, lassen nicht unbedingt das Beste hoffen.
       
       Mit einem muss die DFB-Elf indes rechnen. Es könnte gut sein, dass das
       österreichische Team alles, aber auch wirklich alles geben wird, um dem
       beinahe schon prähistorischen Sieg bei der WM 1978 im argentinischen
       Córdoba endlich einen neuen Erfolg in einem Pflichtspiel hinzuzufügen. 33
       Jahre ist es mittlerweile her, als ein gewisser Hans Krankl dem
       österreichischen Fußball mit seinem Tor zum 3:2 ein Denkmal setzte. Lang,
       lang ist's her.
       
       3 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Mussbacher
       
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