# taz.de -- Grüner Abgeordneter über S21: "Die Bahn will die Konfrontation"
       
       > Mit den Baumaßnahmen will die Bahn die Bürger aufbringen, sagt der Grüne
       > Werner Wölfle. Als Abgeordneter einer Regierungspartei beteiligt er sich
       > trotzdem an Sitzblockaden.
       
 (IMG) Bild: Sitzen bleiben: Polizisten tragen Sitzblockiererin weg.
       
       taz: Herr Wölfle, Ihre Partei stellt in Baden-Württemberg nun die
       Regierung. Wo positionieren Sie sich zwischen Deutscher Bahn und
       Sitzblockade? 
       
       Werner Wölfle: Ich fahre gern mit der Bahn. Aber um dieses
       verkehrsbehindernde Projekt zu stoppen, sitze ich lieber mit in der
       Sitzblockade.
       
       Wie ziemt sich denn das Wegtragenlassen für den Abgeordneten einer
       Regierungspartei? 
       
       Sitzblockaden sind legitimer Ausdruck des zivilen Ungehorsams. Ich gebe
       doch nicht meine Bürgerrechte ab, weil ich ein Abgeordnetenmandat habe.
       Anders wäre es, wenn ich gegen die grüne Landesregierung demonstrieren
       sollte. Doch die jetzigen Proteste richten sich nicht gegen die Regierung,
       sondern gegen die Deutsche Bahn.
       
       Das ist der Vertragspartner der grün-roten Landesregierung. 
       
       Aber es ist die Bahn, die hier bewusste Konfrontationspolitik betreibt. Die
       Politik wurde vom Wähler beauftragt, eine Volksabstimmung durchzuführen.
       Auch um die Situation zu befrieden. Die Bahn will diese Chance bewusst
       umgehen. Ich dachte eigentlich, die Bahn hätte verstanden, dass das Projekt
       nicht mit Eskalation durchgesetzt werden kann. Das Unternehmen selbst ist
       desaströs organisiert - und die Bürger sollen es ausbaden.
       
       Was meinen sie damit? 
       
       Die Zahlen zu den vermeintlichen Mehrkosten, mit denen die Bahn den
       Weiterbau begründet, kann sie nicht belegen. Überdies hat sie keine
       Genehmigung, das Grundwassermanagement, dessen Infrastruktur sie weiter
       ausbaut, in Betrieb zu nehmen.
       
       Wer sagt das? 
       
       Das sagt das Eisenbahnbundesamt. Und das ergibt das Gutachten einer
       Berliner Kanzlei im Auftrag des baden-württembergischen Umweltministeriums.
       Die Bahn wollte in Stuttgart doppelt so viel Grundwasser entnehmen wie
       geplant und genehmigt war. Das Gutachten stellt eindeutig fest, dass für
       diese Wassermenge ein neues Planfeststellungsverfahren nötig ist. Das
       bedeutet: Es kann passieren, dass die Bahn das Grundwassermanagement, an
       dem sie gerade baut, gar nicht in Betrieb nehmen darf. Obwohl sie das weiß,
       baut sie stur weiter.
       
       Was macht Ihre Partei dagegen? 
       
       Die Landesregierung wird das Gutachten sicher nicht grundlos in Auftrag
       gegeben haben. Wir arbeiten nun daran, dass die Bahn damit nicht durchkommt
       und dieses Grundwassermanagement nicht in Betrieb genommen wird. Und wir
       wollen, das nicht weiter grundlos eskaliert wird.
       
       14 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Kaul
       
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