# taz.de -- Selbstmordattentat in Nigeria: Anschlag auf Polizeihauptquartier
       
       > Der Polizeichef in der Hauptstadt Abuja entgeht knapp einem
       > islamistischen Selbstmordattentat. Mehr als 30 Menschen sollen getötet
       > worden sein.
       
 (IMG) Bild: Mehr als 30 Menschen kamen bei dem Anschlag in Abuja ums Leben.
       
       ABUJA/BERLIN afp/ap/taz | Ein Selbstmordattentäter hat vor der Zentrale der
       nigerianischen Polizei in der Hauptstadt Abuja ein Blutbad angerichtet.
       Mindestens 73 komplett oder teilweise zerstörte Autos und zahlreiche
       Leichenteile waren am Donnerstag nachmittag laut Augenzeugen auf dem
       Parkplatz der Polizeizentrale zu sehen, nachdem eine schwere Explosion eine
       kilometerweit zu sehende dichte schwarze Rauchwolke in den Himmel schickte.
       "Das Polizeihauptquartier wurde bombardiert, alles wurde bombardiert",
       sagte der Vizesprecher der Polizei, Yemi Ajayi, gegenüber AFP.
       
       Ein Augenzeuge berichtete gegenüber BBC, er habe mehr als 30 Tote gezählt.
       Die Polizei sprach am Nachmittag zunächst von 2 bestätigten Toten. "Wir
       evakuieren die Leichen", erklärte das Rote Kreuz. Das Polizeigebäude
       selbst, das nicht weit vom Präsidentenpalast in Abuja liegt, sei
       unbeschädigt, sagte ein Sprecher. Augenzeugen meldeten aber zersprungene
       Fensterscheiben bis hinauf in den 7. Stock.
       
       Eine nigerianische Webseite meldete, die Bombe sei wenige Minuten nach der
       Ankunft des nigerianischen Polizeichefs Hafiz Ringim erfolgt. Das Auto des
       Selbstmordattentäters, ein Honda, sei zuvor von einem ahnungslosen Wachmann
       vom VIP-Parkplatz abgewiesen und auf den allgemeinen Parkplatz dirigiert
       worden, wo es dann explodierte.
       
       Beobachter und Behörden machten die radikalislamistische Sekte Boko Haram
       verantwortlich, die 2009 einen blutig niedergeschlagenen bewaffneten
       Aufstand in mehreren nordnigerianischen Städten angeführt hatt. Seit der
       Wiederwahl von Präsident Goodluck Jonathan Ende Mai hat Boko Haram mehrere
       Anschläge verüb.
       
       Am Mittwoch warnte die Gruppierung in einer handschriftlichen Erklärung,
       man werde "sehr bald den Heiligen Krieg erklären". Dies folgte auf eine
       Äußerung des Polizeichefs am Dienstag, die Tage der Sekte seien "gezählt"
       und er werde persönlich mit ihr Schluss machen. Selbstmordattentate
       gehörten bislang nicht zum Repertoire der militanten Islamisten Nigerias
       und deuten eher auf eine engere Verbindung zu al-Qaida hin. D. J.
       
       16 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) 
       
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