# taz.de -- Ungeklärte Endlagerfrage: Asse nicht geeignet
       
       > Die Grünen bilanzieren die zweijährige Arbeit des
       > Untersuchungsausschusses in Niedersachsen: Sie sehen weiterhin großen
       > Aufklärungsbedarf.
       
 (IMG) Bild: "Hätte nie in Betrieb gehen sollen": Atomendlager Asse.
       
       GÖTTINGEN taz | Der Asse-Untersuchungsausschuss des niedersächsischen
       Landtags hat aus Sicht der Grünen in den zwei Jahren seines Bestehens
       erfolgreich gearbeitet und die Diskussion über den Atomausstieg und einen
       Neustart bei der Endlagersuche maßgeblich befeuert. Das erst nach
       erheblichem Widerstand von CDU und FDP eingerichtete Kontrollgremium hatte
       am 17. Juni 2009 erstmals getagt. Seitdem hat der Ausschuss rund 60
       Sitzungen abgehalten.
       
       "Ein Ergebnis der Zeugenbefragungen war aus unserer Sicht, dass die Asse
       niemals als Atomlager in Betrieb gehen durfte", sagte Fraktionschef Stefan
       Wenzel. Es habe zu keinem Zeitpunkt belastbare geologische oder
       hydrologische Studien für eine Eignung des Bergwerks als Lagerstätte für
       radioaktive Abfälle gegeben. Bereits in der Anfangszeit der Einlagerung
       Ende der 1960er Jahre sei bekannt gewesen, dass Lauge in die Asse
       einsickere.
       
       Insgesamt wurden in das frühere Salzbergwerk bei Wolfenbüttel zwischen 1967
       und 1978 rund 126.000 Fässer mit Atommüll gebracht. Offiziell firmierte die
       Asse damals als Forschungseinrichtung, erst mit dem Betreiberwechsel zum
       Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde sie Anfang 2009 dem Atomrecht
       unterstellt. "Das wissenschaftliche Mäntelchen wurde benutzt, um die
       Billigentsorgung des Atommülls zu gewährleisten", sagte Wenzel.
       
       Der Untersuchungsausschuss hat aus Sicht der Grünen auch die Information
       zutage gefördert, dass in der Asse zehnmal mehr mittelradioaktive Abfälle
       liegen, als vorher zugegeben. Rund 14.000 Fässer mit angeblich schwach
       aktivem Müll enthielten tatsächlich mittelradioaktive Abfälle aus dem
       Kernforschungszentrum Karlsruhe. Sie seien nach einer dicken Ummantelung
       mit Blei "wundersamerweise" als schwach aktiv deklariert worden. Im Laufe
       der Ausschussarbeit wuchs auch die bekannte Menge des eingelagerten
       Plutoniums von knapp 10 auf inzwischen mehr als 30 Kilogramm an.
       
       Ungeachtet dieser Erkenntnisse sehen die Grünen weiterhin großen
       Aufklärungsbedarf. Die Fragen, welche Personen und Institutionen in erster
       Linie Verantwortung für das "Desaster" trügen, sei noch nicht beantwortet.
       Informationen erhofft sich Wenzel vor allem aus bislang zurück gehaltenen
       Akten des Bundeskanzleramts und des Landes Hessen. Der Ausschuss will die
       Herausgabe nun gerichtlich erzwingen.
       
       17 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reimar Paul
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA