# taz.de -- Wieder Nazidemo in Berlin: Protest gegen NPD-Provokation in Mitte
       
       > Hunderte Berliner stellen sich einer NPD-Kundgebung am
       > Rosa-Luxemburg-Platz entgegen. Grüne kritisierten die Informationspolitik
       > des Senats - die Polizei hatte den Kundgebungsort verschwiegen.
       
       Mehrere hundert Berliner haben am Freitagabend gegen eine NPD-Kundgebung
       unweit des Rosa-Luxemburg-Platzes in Mitte protestiert. Die Rechtsextremen
       hatten sich anlässlich des Gedenktags zum DDR-Arbeiteraufstand am 17. Juni
       1953 nahe der Parteizentrale der Linkspartei versammelt. Die Polizei war
       mit fast 500 Beamten im Einsatz, um Ausschreitungen zu verhindern. Die
       Kundgebung dauerte nach Redaktionsschluss an.
       
       Linkspartei-Bundeschefin Gesine Lötzsch kritisierte die NPD-Aktion als
       "Provokation und "Missbrauch" des Gedenktages. Sie forderte ein Verbot der
       "menschenverachtenden" Partei. Landeschef Klaus Lederer erinnerte daran,
       dass NPD-Vorstand Jörg Hähnel wiederholt die Ermordung Rosa Luxemburgs
       gerechtfertigt habe. Zudem ziele die Kundgebung auf das Engagement der
       Linken gegen Rechtsextremismus, so Lederer. Außer der Linken hatten
       Antifa-Gruppen zum Protest aufgerufen.
       
       Die Grünen sprachen von "gezielter Provokation". Dem Senat warf
       Innenexperte Benedikt Lux "zweifelhafte" Informationspolitik vor. Anders
       als versprochen habe Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nicht rechtzeitig
       über die NPD-Aktion informiert. In Zeiten moderner Medien sei es ein
       Trugschluss, Nazi-Aufzüge verschweigen zu können. Mitte Mai hatten Neonazis
       auf einem von der Polizei nicht bekanntgegebenen Aufmarsch in Kreuzberg
       Gegendemonstranten attackiert. Daraufhin kündigte Körting an, rechte
       Aufzüge auf Nachfrage einen Tag vorher bekanntzugeben. Die Polizei
       verweigerte dies aber am Donnerstag.
       
       Ein Polizeisprecher verteidigte das Vorgehen: Anmeldergespräche hätten noch
       angedauert, zudem müsse man gewährleisten, dass auch rechte Veranstaltungen
       stattfinden könnten.
       
       17 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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