# taz.de -- Präsidentschaftskandidatur in Russland: Medwedew will nicht gegen Putin ran
       
       > Noch ist nicht raus, wer von beiden 2012 als Kandidat für die
       > Präsidentschaft antritt. Gegen Wladimir Putin tritt er aber nicht an, das
       > hat Dmitry Medwedew deutlich gemacht.
       
 (IMG) Bild: Best buddies: Dmitri Medwedew will bei der Präsidentenwahl 2012 nicht gegen Wladimir Putin antreten.
       
       MOSKAU dpa | Kremlchef Dmitri Medwedew (45) will bei der Präsidentenwahl
       2012 nicht gegen Regierungschef Wladimir Putin antreten. "Wladimir Putin -
       mein Kollege und alter Kamerad - und ich vertreten weitestgehend dieselben
       politischen Kräfte", sagte Medwedew in einem am Montag veröffentlichten
       Interview der britischen Zeitung Financial Times. Deshalb wäre eine
       Konkurrenz "schädlich".
       
       Rund neun Monate vor der Abstimmung ist noch offen, ob Medwedew oder sein
       Vorgänger und politischer Ziehvater Putin 2012 antritt. Der russische
       Präsident zeigte sich allerdings grundsätzlich bereit für eine zweite
       Amtszeit. "Jeder Führer, der ein Amt wie das des Präsidenten innehat, muss
       schlicht wieder kandidieren wollen."
       
       Große Meinungsunterschiede mit Putin (58) und dessen Kabinett habe er
       nicht, sagte Medwedew. "Womöglich sehen wir heute die Methoden für die
       Durchsetzung dieser oder jener Ziele in gewissem Maße unterschiedlich. Ich
       denke aber, dass dies gut und ein Vorteil ist." In den vergangenen Monaten
       hatte der Präsident den Regierungschef häufiger ungewöhnlich deutlich
       kritisiert; etwa als Putin den Libyen-Einsatz des Westens einen "Kreuzzug"
       genannt hatte.
       
       Zugleich nahm Medwedew den Prozess gegen den inhaftierten Kremlkritiker
       Michail Chodorkowski gegen Vorwürfe aus dem Ausland in Schutz. Das als
       politisch motiviert kritisierte Verfahren sei "kein Fehler" gewesen, sagte
       Medwedew. "Mir wurde an der Universität beigebracht, ein Gerichtsurteil zu
       respektieren."
       
       Chodorkowski, ein Gegner Putins, war unter anderem wegen Betrugs und
       Öl-Diebstahls zu insgesamt 13 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Der einst
       reichste Mann Russlands habe wie jeder andere auch das Recht auf vorzeitige
       Haftentlassung auf Bewährung oder Begnadigung, sagte der promovierte Jurist
       Medwedew.
       
       20 Jun 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Quadriga-Preis für Putin: Ein unwürdiger Preisträger
       
       Wladimir Putin bekommt den Quadriga-Preis verliehen, denn er hat alles, was
       ein "Leader" braucht. Handelt es sich um einen Scherz? Nein, leider nicht.
       
 (DIR) Repressionen gegen russische Regimekritiker: Angriff auf Menschenrechtler
       
       Ein Mitarbeiter von Memorial wird in Moskau überfallen und
       zusammengeschlagen. Bereits im vergangenen Jahr war er Opfer eines
       Überfalls geworden.
       
 (DIR) Festnahme im Mordfall Politkowskaja: Nach jahrelanger Flucht ins Gefängnis
       
       Für weltweite Empörung sorgte der Fall Politkowskaja – nach viereinhalb
       Jahren könnte nun der Mörder der russischen Journalistin gefasst worden
       sein.
       
 (DIR) Kommentar Chodorkowski-Urteil: Kleiner Sieg in Straßburg
       
       In Russland ist es Methode, Gefangene wie Tiere in Käfigen zur Schau zu
       stellen. Vielleicht macht das Urteil Betroffenen in Russland Mut, ebenfalls
       Straßburg anzurufen.
       
 (DIR) Russland und die Menschenrechte: Teilerfolg für Chodorkowski in Straßburg
       
       Europas Menschenrechtsgerichtshof sieht nicht genug Beweise, dass das
       Verfahren gegen den Ex-Ölmagnaten politisch motiviert war. Die
       Haftbedingungen aber waren unwürdig.