# taz.de -- Südafrikas Ex-Präsident Mbeki vermittelt: Eine Friedenstruppe für Sudans Abyei
       
       > Nach Jahren des Streits sollen der Norden und der Süden jetzt innerhalb
       > weniger Tage ihren Streit um die umkämpfte Grenzregion beilegen.
       > Äthiopien soll überwachen.
       
 (IMG) Bild: Patrouille der UN-Mission (UNMIS) in der umstrittenen Grenzregion Abyei Ende Mai.
       
       BERLIN taz | Vier Wochen nach dem Einmarsch Nordsudans in der zwischen
       Nord- und Südsudan umstrittenen Region Abyei gibt es einen Anlauf zur
       Befriedung. Unterhändler der Regierungen in Khartum und Juba
       unterzeichneten am Montag unter Vermittlung des südafrikanischen
       Expräsidenten Thabo Mbeki in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine
       "Vereinbarung zu Übergangsregelungen für die Verwaltung und Sicherheit des
       Gebietes Abyei", das die Demilitarisierung des Gebietes und das Einrücken
       einer Eingreiftruppe aus Äthiopien vorsieht.
       
       Die Stationierung dieser Truppe soll neun Tage nach einem entsprechenden
       UN-Sicherheitsratsbeschluss abgeschlossen sein. Für ihr Mandat sollen
       Khartum und Juba bereits bis Dienstag 21. Juni eine Vorlage erarbeiten.
       
       Dieser Zeitplan ist ebenso optimistisch wie der Rest des Abkommens. So
       sollen sich Nord und Süd bis Mittwoch 22. Juni auf einen neuen
       Verwaltungschef und dessen Stellvertreter für Abyei einigen, der Chef aus
       dem Süden und der Vize aus dem Norden. Jede Seite schlägt der anderen drei
       Namen vor, die Gegenseite sucht sich einen aus. Ähnlich hat Khartum auch
       das Vorschlagsrecht für den Vorsitzenden eines Distriktrats für Abyei, der
       wiederum einem paritätisch besetzten "Übersichtskomitee" untersteht.
       
       Das sind Kunstgriffe nach Mbekis Geschmack, aber sie erscheinen im
       sudanesischen Kontext ziemlich weltfremd, vor allem in der kurzen Zeit. Am
       9. Juli will Südsudan seine Unabhängigkeit erklären, und ab diesem Tag ist
       der Konflikt um Abyei ein internationaler Konflikt, ebenso wie der
       andauernde Krieg um die benachbarte nordsudanesische Provinz Süd-Kordofan,
       wo sich die Bevölkerung der Nuba-Berge zu Südsudan zählt. Schwere
       Luftangriffe und Massenvertreibungen durch Khartums Armee haben hier in den
       letzten zwei Wochen Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben.
       
       Während Vertreter Nord- und Südsudans in Addis Abeba verhandelten,
       lieferten sich ihre Armeen in Süd-Kordofan weiter schwere Kämpfe. Noch am
       Sonntag warnte Präsident Bashir in Khartum, er hoffe, der Süden habe seine
       "Lektion" verstanden. Der ehemalige SPLM-Geheimdienstchef Edward Lino
       wiederum warf Mbeki am Wochenende vor, er sei ein "Unterstützer des von
       einer religiös-rassistischen Junta verübten Genozids".
       
       Auf der internationalen Bühne stieß das Abyei-Abkommen auf Erleichterung,
       stellt es doch den ersten praktischen Schritt dar, Probleme zwischen Nord-
       und Südsudan auch nach der Unabhängigkeit des Südens anzugehen. Aber es ist
       eben nur der erste Schritt.
       
       Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig erklärte im UN-Sicherheitsrat,
       nötig sei jetzt eine "langfristige, endgültige Übereinkunft" über den
       Status Abyeis und der anderen umstrittenen Gebiete. Darüber, wie die zu
       erreichen ist, steht im neuen Abyei-Abkommen nichts. Immerhin aber dürfen
       die über 100.000 Bewohner Abyeis, alles Südsudanesen, die im Mai vor
       Nordsudans Armee flohen, zurückkehren.
       
       21 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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