# taz.de -- Oettingers Energie-Sparplan: EU-Kommissar setzt auf Freiwilligkeit
       
       > EU-Kommissar Günther Oettinger stellt die Pläne gegen
       > Energieverschwendung in Europa vor. Kritiker fordern verbindliche
       > Vorgaben für Unternehmen.
       
 (IMG) Bild: Intelligente Stromzähler sollen helfen den Energieverbrauch zu reduzieren.
       
       BERLIN taz | Die Europäische Union will ihre Mitgliedsstaaten zum
       Energiesparen bewegen. Am Mittwoch stellte Energiekommissar Günther
       Oettinger eine Richtlinie vor, nach der die Mitgliedsländer jedes Jahr drei
       Prozent ihrer öffentlichen Gebäude besser isolieren sollen, um Heizenergie
       zu sparen.
       
       "Wir wollen, dass die öffentliche Hand in allen Bereichen als Vorbild
       vorangeht", sagte Oettinger. Immerhin 12 Prozent der Gebäude in der EU sind
       betroffen. Ob die Staaten die Maßgaben umsetzen, will er regelmäßig
       überprüfen.
       
       Falls nicht, sollen sie ab 2014 mit verbindlichen Zielen verpflichtet
       werden. Zudem will Oettinger im nächsten EU-Haushalt eine Förderung
       energetischer Sanierungen durchsetzen.
       
       Private Hausbesitzer, Industrie und Wirtschaft sind von der Regelung nur
       indirekt betroffen, nämlich über ihre Energieversorger. Die sollen ihren
       Kunden jedes Jahr 1,5 Prozent weniger Energie liefern und so dafür Sorge
       tragen, dass auch privat weniger verbraucht wird.
       
       Die Umsetzung ist jedem Staat selbst überlassen: Manche verpflichten
       Unternehmen schon jetzt gesetzlich zu Einsparungen, möglich sollen auch
       freiwillige Regeln sein.
       
       Genau das stößt auf Kritik. Nach dem nun vorliegenden Text müsste
       Deutschland "eigentlich gar nichts mehr tun", sagte Hubert Weinzierl,
       Präsident des Deutschen Naturschutzringes (DNR). Ursprünglich sollten
       Energieversorger zu den Einsparungen verpflichtet werden.
       
       "Das hätte geholfen, den Markt für Energiedienstleistungen zu stimulieren",
       sagte Weinzierl. Die Regelung sei auf deutschen Druck hin aufgeweicht
       worden. Nun könnten Mitgliedstaaten diverse Maßnahmen anrechnen, um das
       Sparziel zu erreichen.
       
       Die Richtlinie sieht auch die Einführung intelligenter Stromzähler vor.
       Versorger sollen ihren Kunden eine bessere Übersicht über ihren Verbrauch
       liefern. Insgesamt will die EU damit ihr Ziel aus dem Jahr 2008 umsetzen,
       bis zum Jahr 2020 ein Fünftel weniger Energie als 2005 zu verbrauchen.
       
       Noch müssen das EU-Parlament und der Ministerrat der Richtlinie zustimmen.
       Oettinger sagte, er rechne mit Unterstützung aus Deutschland.
       
       22 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) EU-Kommissar Oettingers Energiefahrplan: "Handlanger der Atomlobby"
       
       Wenn es nach EU-Kommissar Oettinger geht, wird die Atomkraft bis 2050 eine
       wichtige Rolle spielen. Doch die hohen Sicherheitskosten kann auch er nicht
       verleugnen.
       
 (DIR) EU-Roadmap für Klimaschutz: Rotes Licht aus Warschau
       
       Der polnische Umweltminister verhindert die Diskussion über ein
       ehrgeizigeres Klimaschutzziel. Alle anderen EU-Staaten sind dafür. Polen
       übernimmt die Ratspräsidentschaft.
       
 (DIR) Debatte Energiewende: Die 3,5-Cent-Falle
       
       Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist der Schlüssel zum erfolgreichen
       Atomausstieg. Doch die schwarz-gelbe Regierung stellt die Weichen in die
       falsche Richtung.
       
 (DIR) EU will Pflicht zum Energiesparen: Öffentliche Hand soll Vorbild werden
       
       EU-Kommissar Oettinger stellt seine Pläne zum Energiesparen vor. Vom
       deutschen FDP-Wirtschaftsminister Rösler kommt schon vorab Kritik. Es werde
       zu teuer, sagt er.