# taz.de -- Insolvente City BKK: Kasse muss Beiträge zurückzahlen
       
       > Das Urteil trifft die City BKK hart. Die bankrotte Krankenkasse muss ihre
       > Zusatzbeiträge zurückzahlen. Der Grund: Die Kasse hatte nicht auf das
       > Sonderkündigungsrecht verwiesen.
       
 (IMG) Bild: Niederlage für die City BKK vor dem Berliner Sozialgericht: Die Kasse muss Zusatzbeiträge in Millionenhöhe zurückzahlen.
       
       BERLIN taz | Die bankrotte City BKK hat wenige Tage vor ihrer Schließung
       zum 1. Juli eine Schlappe vor Gericht erlitten: Die Zusatzbeiträge, die die
       Krankenkasse ab April 2010 von ihren 127.000 Mitgliedern erhoben hat, sind
       unwirksam. Das entschied am Montag das Sozialgericht Berlin.
       
       Die Zusatzbeiträge in Höhe von zunächst 8 Euro monatlich pro Mitglied (ab
       Januar 2011: 15 Euro monatlich) seien deswegen unwirksam, weil die
       Krankenkasse bei ihrer Einführung nicht ausreichend auf das
       Sonderkündigungsrecht der Versicherten hingewiesen habe. Statt dessen habe
       sie dies unzulässig im Kleingedruckten versteckt.
       
       "Der Hinweis muss klar, vollständig, verständlich und eindeutig sein",
       fordern die Richter in ihrem Urteil. Geklagt hatte ein Rentner aus Berlin,
       der sich zuvor geweigert hatte, die Zusatzbeiträge zu bezahlen und dafür
       von der Kasse in Regress genommen werden sollte. Er sei "zu
       Beitragserhöhungen aufgrund der Misswirtschaft der Geschäftsführung nicht
       bereit", argumentierte er nun.
       
       Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig und betreffe zunächst nur diesen
       Einzelfall, sagte ein Gerichtssprecher. Automatisch könnten die anderen
       127.000 Versicherten, die die Zusatzbeiträge gezahlt hätten, also kein
       Recht daraus ableiten, dass sie ihr Geld zurück bekämen. Würden sie ihre
       Ansprüche allerdings geltend machen, dann müsse die Krankenkasse die
       Zusatzbeiträge rückwirkend zurückbezahlen.
       
       ## Viele Rentern haben noch keine neue Krankenkasse
       
       Bei 8 Euro monatlich und 127.000 Versicherten wären das allein für das Jahr
       2010 9,14 Millionen Euro. Für die ersten sechs Monate des Jahres 2011, in
       denen die mittlerweile insolvente City BKK den Zusatzbeitrag auf 15 Euro
       monatlich angehoben hatte, wären es 11,43 Millionen.
       
       Woher diese Summe allerdings kommen soll, ist unklar. Der Spitzenverband
       Bund der gesetzlichen Krankenversicherung erklärte, im Zweifel müsse
       hierfür die Konkursmasse der City BKK herangezogen werden.
       
       Unterdessen haben mehrere Zehntausend City BKK-Versicherte, darunter viele
       verunsicherte Rentner, immer noch keinen neuen Versicherungsschutz ab dem
       1. Juli abgeschlossen. Viele haben, insbesondere nach dem anfänglichen
       Abschreckungschaos durch andere Kassen, noch keinen Gebrauch von ihrem
       Wahlrecht gemacht, in jede andere Kasse wechseln zu können.
       
       Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Thomas Ilka,
       versicherte erneut, jeder City BKK Versicherte werde weiter behandelt und
       versichert. Dem GKV Spitzenverband teilte Ilka schriftlich mit, ausstehende
       ärztliche Leistungen dürften von der GKV notfalls auch mit einem Darlehen
       finanziert werden.
       
       27 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Haarhoff
       
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