# taz.de -- Kommentar Telekom: Telekom zerschlägt die gläserne Decke
       
       > Die Telekom will drei Frauen in den siebenköpfigen Vorstand aufnehmen.
       > Das ist gut. Weniger gut ist: Geopfert werden könnte ein "Quotenmann".
       
       Vor anderthalb Jahren hat sich die Telekom als erstes DAX-Unternehmen in
       Deutschland überhaupt eine Quote verpasst: Bis 2015 soll ein Drittel Frauen
       die obersten Führungsposten besetzen. Doch jetzt geht alles vielleicht noch
       schneller.
       
       Am Montagnachmittag verhandelte der Aufsichtsrat darüber, ob der bislang
       siebenköpfige männliche Vorstand drei Frauen aufnehmen wird. Dafür müssten
       zwei Männer gehen, ein Vorstandsposten ist seit Monaten vakant.
       
       Das ist eine Revolution. Alle anderen DAX-Unternehmen sträuben sich, ihre
       Aufsichtsräte und Vorstände so massiv für Frauen zu öffnen. Fast immer mit
       dem Argument, es gebe nicht genügend kompetente Frauen. Die Telekom
       beweist, dass das nicht stimmt. Die vom Unternehmen beauftragten Headhunter
       haben geeignete Frauen gefunden.
       
       Trotzdem hat das Ganze kurioserweise einen bitteren Beigeschmack. Durch die
       Personalrochade, so hört man, soll der Quotenerfinder der Telekom himself,
       Thomas Sattelberger, seinen Posten räumen. Intern ist er umstritten. Allzu
       rigide spränge er mit seinen MitarbeiterInnen um und überfordere sie
       systematisch. Sattelbergers Vertrag läuft im Mai 2012 aus. Man kann ihn
       also locker loswerden. Prima, der "Quotenmann" würde ja durch eine
       "Quotenfrau" ersetzt!
       
       Sattelberger selbst hatte sich bereit erklärt weiterzumachen. Es wäre ja
       auch seltsam, dass ausgerechnet der Mann, der die Quotendebatte in Gang
       brachte, just dann abtreten muss, wenn seine Politik Erfolg hat.
       
       Die Quote ist das Verdienst von Thomas Sattelberger. Er hat die
       Diskriminierung von Frauen mit Führungsanspruch auf die politische Agenda
       gesetzt und MinisterInnen dazu gezwungen, sich mit fehlenden Frauen in
       Führungspositionen auseinanderzusetzen.
       
       Selbst die Wirtschaft kommt um das Thema nicht mehr herum. Und Sattelberger
       ist es, der die Frauenquote aus der "Frauenecke" herausholte. Immer mit dem
       Argument, dass Unternehmen wichtige Potenziale verschenken, wenn ihre
       Vorstände und Aufsichtsräte Männervereine bleiben.
       
       Was immer bei seiner wahrscheinlichen Ablösung eine Rolle spielen mag -
       allein aus symbolischen Gründen sollte die Telekom den Mann behalten, der
       als einer der ganz wenigen seiner Geschlechtsgenossen für die
       gleichberechtigte Partizipation von Kolleginnen gekämpft hat.
       
       4 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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