# taz.de -- Blockierte Gaza-Solidaritätsflotte: Französisches Schiff sticht in See
       
       > Die Gaza-Solidaritätsflotte sitzt weiter in Athen fest, Griechenland
       > erließ ein Auslaufverbot. Ein französisches Schiff stach dennoch in See.
       > Spanische Aktivisten besetzten derweil ihre eigene Botschaft.
       
 (IMG) Bild: Wenn wir nicht fahren dürfen, besetzen wir halt irgendwas: Spanische Aktivisten in ihrer eigenen Botschaft.
       
       PARIS/ATHEN afp/dpa | Das französische Boot "Dignité al Karama" ist trotz
       eines Verbots der griechischen Behörden als erstes Schiff der geplanten
       Hilfsflotte für den Gazastreifen in See gestochen. Das kleine Schiff mit
       acht Aktivisten an Bord habe in der Nacht zu Dienstag griechische Gewässer
       verlassen und sei auf dem Weg in den Gazastreifen, erklärten die
       Organisatoren. In Athen besetzten Aktivisten aus Protest gegen die Behörden
       die spanische Botschaft.
       
       Die "Dignité al Karama" sei nicht in einem Register erfasst gewesen und so
       sei es gelungen, die Behörden zu umgehen, sagte Jean-Claude Lefort,
       Sprecher des Teams "Französisches Boot für Gaza" in Paris. Es sei nicht wie
       die anderen Boote im Hafen von Piräus gestartet. "Unser Boot konnte
       volltanken und Lebensmittel laden. Es ist auf dem Weg nach Gaza."
       Hilfsgüter hat das Boot demnach aber nicht an Bord. Ein mit den
       Organisatoren vertraute Quelle in Athen sagte, das Boot sei am Wochenende
       aus Korsika gekommen und habe dann in einem Hafen abseits von Athen
       angelegt.
       
       Auf dem 19 Meter langen Boot befand sich auch der populäre Linkspolitiker
       Olivier Besancenot. Die griechische Regierung hatte allen Schiffen
       verboten, die Häfen des Landes in Richtung Gazastreifen zu verlassen. Die
       Behörden führen zur Begründung die Drohung Israels an, die Schiffe notfalls
       mit Gewalt zu stoppen. Vor einem Jahr hatten israelische Soldaten bei der
       Erstürmung eines ersten Hilfskonvois auf dem Meer neun türkische
       Besatzungsmitglieder erschossen.
       
       Die Organisatoren in Paris wollen nun das französische Außenministerium um
       Schutz bitten. Ein Sprecher des Ministeriums warnte am Dienstag jedoch vor
       neuen Spannungen und sagte, die Aktion sei "eine schlechte Idee", um der
       palästinensischen Bevölkerung zu helfen.
       
       ## Palästinensische Flagge gehisst
       
       Mehrere Dutzend spanische pro-palästinensische Aktivisten drangen
       unterdessen in das Gebäude der spanischen Botschaft in Athen ein und
       forderten den Botschafter auf, dafür zu sorgen, dass ihr in Kreta vor Anker
       liegendes und von den griechischen Behörden blockiertes Schiff "Gernika"
       auslaufen darf. Bis dies geschehen sei, würden sie in der Botschaft
       bleiben, sagte ein Teilnehmer. Von einem Balkon der Botschaft hissten die
       Aktivisten eine palästinensische Flagge.
       
       Am Montagabend hatte das kanadische Schiff "Tahrir" erfolglos versucht, von
       Kreta aus in See zu stechen. Die Küstenwache schleppte das Schiff zurück in
       den Hafen von Agios Nikolaos. Ein Aktivist der kanadischen Organisation
       "Boat to Gaza" sagte, es seien 15 Bewaffnete an Bord gekommen. Zwei
       Aktivisten wurden festgenommen.
       
       Am Freitag hatte bereits das US-Schiff "Audacity of Hope" den Hafen von
       Piräus verlassen und war kurz darauf gestoppt worden. Der Kapitän wurde
       festgenommen und am Dienstag der Staatsanwaltschaft in Piräus vorgeführt.
       Die Hilfsflotte will die Blockade des Gazastreifens durchbrechen, um
       Hilfsgüter in das Gebiet zu bringen. Rund 300 Aktivisten sowie 35
       Journalisten aus 22 Ländern wollen sich an der Aktion beteiligen.
       
       ## Hilfsflotte flankieren
       
       Für Freitag ist zudem die Ankunft von rund 500 pro-palästinensischen
       Aktivisten unter anderem aus Deutschland, Frankreich und den USA am
       Flughafen von Tel Aviv geplant. Von dort aus wollen sie ebenfalls in die
       Palästinensergebiete reisen und so die Hilfsflotte für den Gazastreifen
       flankieren. Israels Regierung mobilisierte bereits seinen
       Sicherheitsapparat.
       
       Die Initiatoren der neuen Hilfsflotte warfen der Regierung Griechenlands
       vor, die Blockade des Gazastreifens auf griechische Gewässer ausgeweitet zu
       haben. Die Athener Regierung bot an, in Kooperation mit den Vereinten
       Nationen selbst für den Transport der Hilfen zu sorgen. UN-Generalsekretär
       Ban Ki Moon begrüßte die Offerte. Die Aktivisten lehnten den Vorschlag
       jedoch ab. "Damit würde die Blockade des Gazastreifens legitimiert", sagte
       der Vizepräsident des griechischen Parlaments, Tassos Kourakis, der der
       Linkspartei SYRIZA angehört und die Hilfsflotte unterstützt.
       
       5 Jul 2011
       
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