# taz.de -- Deutschland besiegt Frankreich: Vier Tore in die Herzen
       
       > Deutschland gewinnt das letzte Gruppenspiel gegen Frankreich verdient mit
       > 4:2. Es war das beste Spiel der deutschen Elf im WM-Turnier.
       
 (IMG) Bild: Ausgelassener Jubel nach dem vierten Tor: Schützin Celia Okoyino da Mbabi (mi) mit Bianca Schmidt (li) und Kerstin Garefrekes
       
       Am Ende sang es im Gladbacher Stadion durch das Gros der knapp 46.000
       Zuschauer „Oh, wie ist das schön“ – der Stadionklassiker, angestimmt in
       Momenten größter Zufriedenheit. Und wie sehr war diese berechtigt: Die Elf
       von Silvia Neid gewann das letzte Gruppenspiel gegen das bislang stärkste
       Team des Turniers, gegen Frankreich mit 4:2.
       
       Eine Partie für schwache Nerven war das keineswegs. Die deutsche Frauschaft
       begann hoch nervös, zumal ohne die nicht nominierte Birgit Prinz, auch ohne
       Behringer, Bresonik und Kulig. Geschont sollten sie werden – sie ersetzten
       Bajramaj, Goeßling und Schmidt.
       
       Nach mäßigem Auftakt – das deutsche Team musste für den Gruppensieg
       gewinnen – schaffte es schließlich Garefrekes per Kopfball, die Ihren in
       Führung zu bringen (25.). Auch das 2:0 (32.) durch Grings verdankte sich
       einer Standardsituation – spielerisch zeigten sich die Französinnen in
       dieser Phase den Deutschen deutlich unterlegen. Die Frage war: Spielten
       diese nur für die Galerie und würden eine Niederlage in Kauf nehmen, um
       nicht als Gruppenerster am Samstag gegen die starken Japanerinnen antreten
       zu müssen?
       
       In der 56. Minute aber dementierten les Bleues, dass sie nur die
       Sparringspartnerinnen geben würden. Delie erzielte nach einer Ecke per Kopf
       den Anschlusstreffer. 3:1 schließlich zogen die Deutschen wieder davon, als
       in der 68. Minute wiederum Grings nach einem Elfmeter nach einem Foul an
       Bajramaj traf und sich ein deutlicher Sieg herauszukristallisieren schien.
       Die Torhüterin der Französinnen, Sapowicz, bekam dafür die rote Karte.
       
       Die Französinnen wiederum nutzten die eklante Abwehrschwäche der Deutschen
       in der 72. Minute abermals aus: Nach neuerlicher Ecke gelang Georges das
       2:3. Und das in Unterzahl.
       
       Die zwei baugleichen Gegentore konnten aber die blendende Laune von
       Bundestrainerin Silvia Neid auch nicht trüben. Ein Defensivproblem wollte
       sie nicht erkennen: „Ich fand unsere Defensive richtig gut, gerade in der
       ersten Halbzeit. Bei den zwei Standards waren wir unaufmerksam. Wir werden
       die Fehler ansprechen, in der Hoffnung, dass es nicht mehr passiert.“
       
       So federleicht wie zuvor teilweise ihre Spielerinnen federte nun Neid über
       kritische Fragen hinweg. Auch die Personalie Prinz war auf einmal gar kein
       Problem mehr. Sie selbst, offenbarte Neid, hätte nicht von Anfang an
       spielen wollen. „Das zeigt doch, wie schlecht es Birgit geht.“ Ihre
       Versetzung auf die Bank war im Grunde genommen nichts anderes als ihr
       sehnlichster Wunsch.
       
       Das Tor zum 4:2 erzielte nach einer Flanke von links Okoyino da Mbabi kurz
       vor dem Schlusspfiff (89.).
       
       Insgesamt war es die beste Vorstellung der titelfavorisierten Deutschen bei
       diesem Turnier – ihr Spiel war keineswegs elegant oder ästhetisch
       ansprechend, aber sie operierten ganz im Sinne der klassischen
       Fußballstrategie „Über den Kampf zum Spiel“. Ganz in diesem Sinne
       bilanzierte danach auch Neid: „Wir haben uns reingebissen, vorne die Bälle
       gehalten, schnell wieder erobert, vorne flach gehalten und mit Köpfchen
       gespielt. Das war insgesamt klasse. Ein Kompliment an mein Team.“
       
       Man sah ihnen, besonders Bajramaj, Grings und Garefrekes, den Ehrgeiz an,
       mit den teils grotesk schlechten Leistungen der ersten beiden Partien
       aufzuräumen. Grings wollte – ganz vorbildliche Teamspielerin – gar nicht
       ihre eigenen Tore herausstreichen, sondern betonte: „Viel wichtiger war,
       dass wir uns als Mannschaft gefangen haben, das tut uns allen gut.“ Der
       Sieg fiel, insbesondere wegen dieser absolut aggressiven Leistung im
       letzten Gruppenspiel, auch in dieser Höhe verdient aus.
       
       5 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) J. Feddersen
 (DIR) J. Kopp
       
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