# taz.de -- Ermittlungen gegen Strauss-Kahn dauern an: Sonderstaatsanwalt gefordert
> Das Büro der US-Staatsanwaltschaft hat angeblich Medienberichte lanciert,
> die die Hotelangestellte belasten. Ihr Anwalt fordert deshalb einen
> Sonderstaatsanwalt im Fall Strauss-Kahn.
(IMG) Bild: Gebeugten Rückens: Ex-IWF-Banker Dominique Strauss-Kahn.
WASHINGON taz | Dominique Strauss-Kahn darf sich wieder frei in den USA
bewegen und hat die sechs Millionen Dollar zurückerhalten, die er als
Kaution hinterlegen musste. Aber er steht weiterhin unter dem Verdacht der
versuchten Vergewaltigung. Vorerst führt auch Staatsanwalt Cyrus Vance
weiterhin die Ermittlungen. Einen Antrag der Anwälte des mutmaßlichen
Opfers, sich von dem Fall zurückzuziehen und stattdessen einen
Sonderermittler zu berufen, lehnte er ab.
Strauss-Kahn, gegen den jetzt auch in Frankreich Ermittlungen wegen
versuchter Vergewaltigung laufen, kam am Mittwochnachmittag in New York mit
zuversichtlichem Lächeln und dem entschlossenen Schritt seiner früheren
Auftritte zu einem Termin mit der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatten
interessierte Kreise durchsickern lassen, bei dem Treffen könnte der
komplette Fall "gekillt" werden. Das entsprach der erklärten Absicht der
Verteidigung.
Dieses Vorhaben ist am Mittwoch misslungen. Nach dem zweistündigen Termin
erklärte Strauss-Kahns Verteidiger Ben Brafman lediglich: "Das Treffen war
sehr konstruktiv." Und versicherte, sein Mandant werde keinem Vergleich
zustimmen. Denn er sei unschuldig. Am selben Abend versicherte
Strauss-Kahns zweiter Verteidiger, William Taylor, gegenüber der Zeitung
New York Times, es habe keine Absprachen zwischen Verteidigung und
Staatsanwaltschaft gegeben.
Unterdessen hält Anwalt Kenneth Thompson den Staatsanwalt Cyrus Vance für
befangen. Der Anwalt, der in dem Verfahren die Interessen der
Hotelangestellten vertritt, die erklärt hat, Strauss-Kahn habe sie sexuell
angegriffen, wirft dem Staatsanwalt vor, gezielte Informationen zum Schaden
seiner Mandantin nach außen lanciert zu haben. Unter anderem macht Thompson
den Staatsanwalt für Medienberichte verantwortlich, die die Glaubwürdigkeit
der 32-jährigen Immigrantin erschüttern.
Verschiedene Boulevardblätter werfen der Frau "Lügen" vor und diffamieren
sie explizit als "Hure". Nach den Berichten - die sich auf anomyme Quellen
berufen - soll die Hotelangestellte in einem Telefongespräch auch über das
Vermögen von Strauss-Kahn gesprochen haben. Auch der Interessenverband
afroamerikanischer Gesetzeshüter fordert in New York die Einsetzung eines
Sonderstaatsanwalts. Zugleich verlangt er, dass die Justiz an der Anklage
gegen Strauss-Kahn festhält.
7 Jul 2011
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