# taz.de -- Protest gegen Banken: Showdown in Ackermanns Filiale
       
       > Daimler-Betriebsräte in Bremen demonstrierten aus Solidarität zu den
       > ArbeiterInnen Griechenlands in einer Deutschen Bank und fordern
       > Enteignung.
       
 (IMG) Bild: Stießen auf verwirrte Bankangestellte: die demonstrierenden Daimler-Betriebsräte
       
       BREMEN taz | Durch das Deckenlicht fallen ein paar Sonnenstrahlen in die
       Schalterhalle. Am Kassentresen steht ein junger Mann, eine Frau wartet
       hinter ihm. Es ist nur mäßiger Betrieb in der zentralen Filiale der
       Deutschen Bank am Bremer Domshof.
       
       Ein Bankangestellter in grauem Anzug eilt durch die klimatisierte Halle.
       "Die Täter", schallt es auf einmal verzerrt durch ein Megafon, "sitzen hier
       in den Bankfilialen!"
       
       Mit einem roten Transparent versperren 15 DemonstrantInnen den Aufgang zur
       Kassenhalle. Viele tragen Arbeitsschuhe, mehrere blau-graue
       Arbeitskleidung. "Die Deutsche Bank hält Griechenland im Würgegriff", ruft
       Gerhard Kupfer.
       
       Er ist Betriebsratsmitglied des Bremer Mercedes-Werkes, zusammen mit seinen
       KollegInnen hat er die Aktion organisiert, aus Solidarität zu den Protesten
       in Griechenland: "Die Zinsprofite, die aus dem griechischen Volk
       herausgepresst werden, führen zu Elend und Armut."
       
       Hinter den Trennwänden der offenen Büros sind die Bankangestellten
       aufgeschreckt. Einer ergreift die Initiative: "Wir haben hier
       Kundengespräche." Im rosa Hemd und mit bunter Krawatte schaut der
       Angestellte fassungslos in die Runde, die KollegInnen stört das nicht. Er
       wagt sich näher heran, zerrt am Megafon. Doch zu fest ist der Griff des
       Daimler-Arbeiters.
       
       Die Gruppe rückt zusammen, der Banker allein kann nicht für Ruhe sorgen.
       Sein Vorgesetzter kommt ihm zu Hilfe, will die Gruppe loswerden. "Was
       wollen sie denn", fragt er. Ein Mann in Mercedes-benz-Jacke drückt ihm ein
       Flugblatt in die Hand: "Es lebe Griechenland. Enteignet die Deutsche Bank &
       Co." Die Überschrift überzeugt den Banker nicht. "Gehen Sie doch zu Herrn
       Ackermann", rät er.
       
       Die Automatiktüren am Eingang schieben sich auf und zu. Einige Kunden sind
       im Feld des Bewegungsmelders stehen geblieben. "Für eine Welt der
       Arbeiter", ruft eine Frau von einem Ende des Transparents. Etwas zögerlich
       steigen die anderen in die Parole mit ein.
       
       Durchs Megafon bringt Kupfer nun Zahlen: "Ein Pfund Butter kostet die
       Griechen derzeit fünf Euro. Es gibt 17 Prozent Arbeitslosigkeit." Dann
       zitiert er die Financial Times Deutschland: "Zehn Milliarden Euro haben die
       Banken im letzten Jahr an der Krise Griechenlands verdient".
       
       Nach ein paar Minuten haben Kupfer und seine KollegInnen ihre Erklärungen
       verlesen und alle Flugblätter verteilt. In einer Wartelounge neben den
       Schaltern tickern auf dem Flachbildschirm die Aktienkurse über den unteren
       Bildrand: Deutsche Bank 40,75, Daimler 52,97. Punktsieg für Mercedes.
       
       Mit dem Transparent vorweg zieht die Gruppe aus der Bankfiliale. Auf den
       Marktplatz haben sie eine Kundgebung angemeldet. Ein alter Militärlastwagen
       aus DDR-Produktion rollt ihnen entgegen, Gerhard Kupfer klettert auf die
       Ladefläche.
       
       "Den Arbeitern Griechenlands nicht zur Seite zu stehen", ruft Kupfer vom
       LKW, "das ist wie aktiver Streikbruch." Drei junge KollegInnen tröten eine
       Fanfare auf verchromten Hörnern, die wie Autohupen aussehen. "Brüder zur
       Sonne, zur Freiheit", schallt es über den Marktplatz.
       
       7 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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