# taz.de -- sonntaz-Gespräch über Kopfbedeckung: "Ich tue niemandem damit weh"
       
       > Als Melanie zu Maryam Shabaz wurde und Gesichtsschleier trug, fing der
       > Ärger an. Im sonntaz-Gespräch erzählt die "ehemals nichtgläubige
       > Christin" von ihrer Konversion.
       
 (IMG) Bild: "Privat soll doch jeder rumlaufen, wie er möchte", findet Maryam Shabaz.
       
       Burka und Niqab – so heißen die islamischen Gesichtsbedeckungen, angesichts
       derer manchen deutschen BürgerInnen der Hut hochgeht vor Wut. Die in
       Deutschland geborene „ehemals nichtgläubige Christin“ Maryam Shabaz hat
       dies am eigenen Leibe erfahren, nachdem sie zum Islam konvertierte und
       fortan den Niqab trug, einen Gesichtsschleier.
       
       „Ich wurde einfach ständig angepöbelt und beleidigt. Auf der Straße, im
       Supermarkt. Sogar, wenn mein kleiner Sohn dabei war. Darauf haben diese
       Leute überhaupt keine Rücksicht genommen“ erzählt Shabaz im
       sonntaz-Gespräch. Für sie war das Tragen des Niqabs Teil ihrer
       Auseinandersetzung mit dem Glauben – mittlerweile trägt sie ihr Haar wieder
       offen. Die heftigen Reaktionen ihrer Umwelt findet sie dennoch bis heute
       verstörend: Sie reichten von mitfühlenden Fragen nach ihrem Befinden über
       offene Aggression bis hin zu spöttischem Gelächter – von Kopftuch tragenden
       Frauen vor einer Moschee.
       
       Shabaz jedoch hatte den Niqab stets aus freien Stücken getragen – ihr aus
       Pakistan stammender Mann war gegen die Verhüllung, weil er Angst vor den
       Reaktionen anderer hatte und eine solche Kopfbedeckung nicht nach
       Deutschland passe.
       
       Maryam Shabaz trug ihn trotzdem und erklärt: „Es passt nicht in
       Behördenjobs. Wenn ich in eine Behörde gehe, und da sitzt eine Frau mit
       Niqab hinter dem Schalter, würde ich mich auch fragen, wo ich gelandet bin.
       Ohne dass das jetzt irgendwie beleidigend gemeint ist. Aber privat soll
       doch jeder rumlaufen, wie er möchte. Ich habe gar kein Recht zu sagen, das
       passt hierher oder nicht. Es gibt doch so viel, was aus anderen Ländern zu
       uns rüberschwappt an Styles und so. Da kann man dafür doch auch offen sein.
       Soll doch jeder machen, was er möchte. Ich bin da toleranter.“
       
       Wie gut man unter einem Niqab hören und riechen kann und warum man besser
       davon absieht, mit einem solchen bekleidet zu rauchen lesen Sie im
       sonntaz-Gespräch.
       
       9 Jul 2011
       
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