# taz.de -- Kommentar Google bezahlt Forschung: Wissenschaft nur mit Privatgeld
       
       > Bemerkenswert an der Vorstellung des neuen Instituts ist vor allem die
       > Willfährigkeit der Spitzenmanager des Hochschulbetriebes, die mit keiner
       > Silbe die desolate Finanzlage ihrer Institute beklagen.
       
 (IMG) Bild: Wie beeinflusst Internet - und damit auch Internetkonzern Google - unser Leben?
       
       Mit einer Millionenspende an die Berliner Hochschulen finanziert der
       Internetkonzern ein deutschlandweit einzigartiges Internet-Institut.
       Interdisziplinär sollen Wissenschaftler die Auswirkungen des Internets
       erforschen - ganz unabhängig von ihrem Geldgeber. Kann das gut gehen?
       
       Google weiß, wie allergisch die deutsche Öffentlichkeit mittlerweile auf
       den wachsenden Einfluss des Unternehmens reagiert, und hütet sich bei
       seiner Benefizaktion davor, Forscher nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.
       Für den gewünschten Effekt wäre dies auch schädlich. Die Manager des
       Konzerns wissen nur allzu gut, dass sie sich viel leichter Einfluss und
       Renommee sichern, indem sie "humanistische Perspektiven" und Werte der
       Zivilgesellschaft beschwören, während sie locker ihr Geld verteilen.
       
       Google ist sein Engagement nicht vorzuwerfen. Tatsächlich ist die Spende
       eine Bagatelle, wenn man sie mit dem Unwesen vergleicht, das an Hochschulen
       mit "Stiftungsprofessuren" und "Sponsoren" getrieben wird. Hier wird seit
       Jahren wissenschaftliche Unabhängigkeit meistbietend verkauft, indem sich
       Konzerne etwa das alleinige Recht sichern, Forschungsergebnisse exklusiv zu
       nutzen.
       
       Bemerkenswert bei der Vorstellung des neuen Instituts waren daher vor allem
       die willfährigen Spitzenmanager des Hochschulbetriebes, die mit keiner
       Silbe die desolate Finanzlage ihrer Institute beklagten. Dabei ist es erst
       ihre chronische Unterfinanzierung, die sie in die finanzielle Abhängigkeit
       von Großkonzernen nötigt. Funktionäre, die so das Ende einer öffentlich
       finanzierten Forschung akzeptieren, leisten der Wissenschaft einen
       Bärendienst.
       
       11 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tarik Ahmia
       
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