# taz.de -- Neue Qualität bei Gentech-Feldzerstörungen: Wachmann eingesperrt, Genfeld kaputt
       
       > Aktivisten zerstören in Mecklenburg-Vorpommern Gentech-Pflanzen – und
       > halten der Polizei zufolge "arbeitsteilig und sehr professionell" einen
       > Wächter in Schach.
       
 (IMG) Bild: "Verfüttern verboten" – Scheint ja nicht ganz ungefährlich zu sein, dieses Gen-Zeug.
       
       BERLIN taz | Erstmals haben Zerstörer eines Gentechnikfeldes laut Polizei
       während der Tat einen Wachmann gefangen gehalten. "Die Täter hielten die
       Tür des Wachhäuschens zu", sagte Volker Werner, Sprecher des
       Polizeipräsidiums Rostock, am Montag der taz.
       
       Sie hätten dem Wächter das Handy weggenommen, damit er nicht Alarm schlagen
       konnte. So sei es ihnen gelungen, in der Nacht von Freitag auf Samstag
       gentechnisch veränderte Pflanzen auf einer Fläche von rund 650
       Quadratmetern in Sagerheide östlich von Rostock zu zerstören.
       
       Ähnlich sollen etwa zehn bis zwölf Feldzerstörer in der Nacht von Sonntag
       auf Montag im sachsen-anhaltischen Gentechnik-"Schaugarten Üplingen"
       vorgegangen sein: "Während eine Gruppierung von circa 5 Personen einen
       24-jährigen Wachmann in einem Wachhaus bedrohte, begaben sich die anderen
       auf das Gelände des Schaugartens", teilte das Polizeirevier Börde mit. Dort
       hätten sie Kartoffeln, Mais und Getreide auf etwa 670 Quadratmetern
       herausgerissen oder niedergetreten. Auch in Sachsen-Anhalt seien Handys von
       Wachleuten entwendet oder beschädigt worden. Die Unbekannten sollen mit
       Pfefferspray und Knüppeln oder Ähnlichem bewaffnet gewesen sein.
       
       ## Arbeitsteilig und sehr professionell
       
       An beiden Orten gingen die Täter nach Polizeiangaben arbeitsteilig und sehr
       professionell vor. Gemeinsam ist den Taten auch, dass sie sich gegen
       Freilandversuche im Auftrag der Universität Rostock richteten. Die
       ausführenden Firmen teilten mit, die Hochschule habe dort Kartoffeln zur
       Herstellung eines Impfstoffs und von Bioplastik sowie einen pilzresistenten
       Weizen getestet. Der Schaden betrage mindestens 350.000 Euro.
       
       Feldzerstörungen behindern die Gentechnik in der Landwirtschaft nicht nur,
       weil sie Sachschaden verursachen. In der Vergangenheit hatten
       Wissenschaftler mit solchen Aktionen auch begründet, weshalb sie in
       Deutschland auf Freilandversuche mit Gentech-Pflanzen verzichten.
       
       ## Firmen Biovativ und BioTechFarm
       
       Gentechnikgegner befürchten, dass die Pflanzen Mensch und Umwelt schädigen
       könnten. Zudem ermöglichten viele gentechnisch veränderte Organismen
       umweltschädliche Monokulturen. Alle seien patentgeschützt und erhöhten
       damit die Abhängigkeit der Bauern von Saatgutkonzernen.
       
       Sowohl die Versuche in Mecklenburg als auch die in Sachsen-Anhalt werden
       von den Firmen Biovativ und BioTechFarm organisiert, deren
       Geschäftsführerin jeweils Kerstin Schmidt ist. Sie arbeiten im Auftrag von
       Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen.
       
       12 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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