# taz.de -- Kommentar Bundesfreiwilligendienst: Eine Bremse fürs Engagement
       
       > Der Bundesfreiwilligendienst ersetzt seit wenigen Wochen den Zivildienst.
       > Doch der Zulauf ist schleppend, für viele ist das Freiwilligendienst
       > nicht attraktiv.
       
       Macht man im Bekanntenkreis eine Umfrage zu den eigenen Erfahrungen als
       Zivildienstleistender: Fast alle sagen, sie hätten eine ziemlich gute Zeit
       gehabt.
       
       Es gibt sogar Männer, die Arzt wurden, weil sie Zivi in einem Krankenhaus
       waren. Oder die Jahre später die Freundschaft mit einer Alzheimer-Kranken
       oder die Arbeit mit Problemkids als prägendstes Erlebnis beschreiben, bevor
       sie in die Mühlen von Berufsfindung und Geldverdienen gerieten.
       
       In Zeiten, da sich selbst die Uni zur zweiten Schule entwickelt, in der es
       eher um Anwesenheitslisten und straffe Stoffbewältigung in kürzester Zeit
       geht als um Erkenntnis und Selbstfindung, könnte das, was dem abgeschafften
       Zivildienst nun folgt, noch attraktiver werden.
       
       Soziales Engagement wird heute selbst unter jenen Jugendlichen groß
       geschrieben, die sich als politikfern beschreiben. Klar, dass dieser Elan
       von einer Gesellschaft gebraucht wird, die altert und trotzdem für Pflege
       nur kleines Geld ausgeben will. Nur eines scheint nicht verstanden worden
       zu sein: Der Bundesfreiwilligendienst muss gefördert und beworben werden.
       
       Stattdessen wurde er auf die Bedürfnisse einer schwerfälligen Institution
       ausgerichtet, die den Zivildienst verwaltet hat. Er soll sich Älteren und
       Arbeitslosen öffnen und wird damit den jungen Leuten, die schnell
       einsteigen wollen, zu unsexy und zu kompliziert. Bislang ist der Zulauf
       mickrig im Vergleich zu den Zivildienstleistenden und zur Nachfrage nach
       dem Freiwilligen Sozialen Jahr, die nicht gedeckt werden kann.
       
       Warum wurde der Bundesfreiwilligendienst nicht mit dem Freiwilligen
       Sozialen Jahr zu einem attraktiven Angebot für all jene verschmolzen, die
       nach der Schule etwas tun wollen für die Gesellschaft, in der sie leben?
       Dann doch lieber die Weltreise, wird mancher Jugendliche entscheiden.
       
       14 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Messmer
       
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