# taz.de -- Rettung für Griechenland: Die EZB wehrt sich
       
       > Die Europäische Zentralbank und die Bundesbank sprechen sich gegen eine
       > Umschuldung Griechenlands aus. Dabei werden alle diskutierten Modelle
       > verworfen.
       
 (IMG) Bild: Macht auf harte Kante: EZB-Chef Jean-Claude Trichet.
       
       BERLIN taz | Die Europäische Zentralbank (EZB) greift massiv in die Debatte
       ein, wie die Eurokrise zu lösen ist - und betreibt eine eigene
       Medienkampagne. Jüngster Höhepunkt war ein Interview von EZB-Chef
       Jean-Claude Trichet mit der Financial Times Deutschland. Kernaussage: Eine
       Umschuldung für Griechenland komme nicht in Frage.
       
       Dabei verwarf Trichet alle Modelle, die momentan in der Diskussion sind -
       die Verlängerung der Laufzeiten genauso wie den Rückkauf von griechischen
       Staatsanleihen zu Marktpreisen. Denn jede Art der Umschuldung würde von den
       Ratingagenturen als "Zahlungsausfall" gewertet. Für Trichet folgt daraus:
       In diesem Fall könne die EZB keine griechischen Staatsanleihen mehr als
       Sicherheiten akzeptieren, weil sie stark an Wert verloren hätten.
       
       Eine solch harte Haltung würde griechische Banken umgehend in die Pleite
       schicken. Denn diese können sich kein Geld mehr auf den Finanzmärkten
       besorgen und benötigen die Liquiditätshilfen der EZB, für die sie als
       Sicherheit ihre griechischen Staatsanleihen einreichen.
       
       Trichet tritt so hart auf, weil er um den Ruf der EZB fürchtet, die als
       "Vertrauens- und Stabilitätsanker" funktionieren müsse. Da könne er keine
       "ausgefallenen Staatsanleihen" akzeptieren, wie er den Regierungschefs
       "mehrmals im Detail erklärt" habe.
       
       Damit die Euro-Politiker diese Botschaft nicht ignorieren, geht nicht nur
       Trichet in die Offensive. Auch Bundesbankchef Jens Weidmann hat inzwischen
       diverse Zeitungen mit Interviews bedient. Zuletzt gab er bei der Bild am
       Sonntag zu Protokoll, dass ein "Schuldenschnitt keine wirkliche Besserung"
       für Griechenland bedeute. Vor allem müssten die Griechen und andere
       Pleitekandidaten stärker sparen, erklärte er am Donnerstag der Zeit:
       "Ursache der Krise sind unsolide Staatsfinanzen, daher ist die
       Haushaltskonsolidierung entscheidend, und zwar im gesamten Euro-Raum."
       
       Die Bundesregierung kommentiert diese Äußerungen nicht öffentlich. Der
       Sprecher des Finanzministeriums merkte nur an: "Das zweite
       Griechenland-Paket wird mit der Beteiligung von EZB und Internationalem
       Währungsfonds laufen. Mehr muss man dazu im Moment nicht sagen."
       
       18 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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