# taz.de -- Kommentar Gelöbnis-Protest: Phantom der Proteste
       
       > Für die Kritik am Gelöbnis brauchte es im vergangenen Jahr nicht einmal
       > den Protest vor Ort: Die angespannte Situation, die Rechtfertigungen für
       > die Sperrungen, all das war Hinweis genug.
       
 (IMG) Bild: Die Bundeswehr ist vorbereitet: Arbeiter bei Aufbauten für das Gelöbnis am Samstag vorm Bundestag.
       
       Es war eine skurrile Situation beim Bundeswehrgelöbnis im vergangenen Jahr:
       Die Gegner der Zeremonie hatten erklärt, auf Proteste verzichten zu wollen,
       und trotzdem war der Platz vor dem Reichstagsgebäude kilometerweit
       abgesperrt. Passanten, Touristen, Menschen auf dem Weg nach Hause, die die
       anwesenden Polizisten fragten, warum man denn hier nirgendwo durchkomme,
       bekamen meist folgende Erklärung: Feierliches Gelöbnis und zu erwartende
       Proteste dagegen.
       
       Für die Verantwortlichen muss es sich angefühlt haben wie ein
       Phantomschmerz: Da stört etwas, was eigentlich gar nicht da ist. Man kann
       nichts dagegen unternehmen, braucht aber gleichzeitig maximalen Schutz:
       Schließlich könnte es ja sein, dass es doch noch Proteste gibt und der
       angekündigte Verzicht nur ein Trick ist, um bei laxen
       Sicherheitsvorkehrungen so richtig zuzuschlagen.
       
       Die Wirkung eines Protests hängt auch davon ab, was die Öffentlichkeit
       davon mitbekommt. Die Öffentlichkeit sind mehr als Mediennutzer, es sind
       auch Menschen vor Ort, die eine Demonstration miterleben, die Parolen
       hören, die Plakate sehen und wahrnehmen, dass ein bestimmtes Thema
       umstritten ist. Für die Kritik am Gelöbnis brauchte es hier nicht einmal
       den Protest vor Ort: Die angespannte Situation, die mit Hunden
       patrouillierenden Beamten, die Rechtfertigungen für die weiträumigen
       Straßensperrungen, all das war Hinweis genug.
       
       Und in diesem Jahr? Setzen die Aktivisten auf Satire statt auf Protest vor
       Ort. Die angekündigten Sicherheitsvorkehrungen zeigen: Noch ist der
       Phantomschmerz nicht verschwunden.
       
       18 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundeswehr
       
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