# taz.de -- Israelische Marine greift ein: Gaza-Yacht geentert
       
       > Nur ein einziges Schiff der Hilfsflotte war unterwegs in Richtung
       > Gazastreifen. Die Israelis haben die französische Yacht ohne
       > Gewaltanwendung aufgebracht und umgeleitet.
       
 (IMG) Bild: Bunt: Willkommenskomitee für die Gaza-Hilfsflotte im Mai 2010.
       
       JERUSALEM taz | Gut ein Dutzend Aktivisten, Journalisten sowie die
       Mannschaft an Bord der französischen Yacht "Dignité - Al Karame" haben
       keinen Widerstand geleistet, als sie etwa 50 Kilometer vor der Küste von
       Gaza von israelischen Marine-Soldaten abgefangen wurden. Damit ging die
       wochenlange Odysee der letzten Aktivisten, die auf einen Versuch, Gaza zu
       erreichen, nicht verzichten wollten, am Dienstag friedlich zu Ende.
       
       Die Dignité, die sich unter dem Vorwand, sie steuere Alexandria an, freie
       Fahrt seitens der griechischen Behörden verschafft hatte, kam nur noch ein
       symbolischen Wert bei. Der Großteil der Flotille II "Stay Human" ( "Bleib
       menschlich") mit zehn Schiffen war im Hafen von Piräus gestoppt worden.
       
       Bei einer ähnlichen Aktion vor einem Jahr waren elf türkische Aktivisten
       bei gewaltsamen Auseinandersetzungen während der Stürmung des Flaggschiffs
       Mavi Marmara ums Leben gekommen. Israel wollte um jeden Preis eine
       Wiederholung des Disasters ausschließen. Der wohl größte Erfolg geht auf
       das Konto der Diplomaten, die bei der Regierung in Athen auf eine
       überraschend gute Zusammenarbeit stießen. Die meisten westlichen
       Regierungen hatten dringend von einer Teilnahme an der Reise nach Gaza
       abgeraten.
       
       Der Kampf zwischen den Organisatoren von "Stay Human" und der israelischen
       Armee fand im Internet statt. Schon eine Stunde nach der Kaperung der
       Dignité veröffentlichte die Armee eigene Aufnahmen von der Operation. Ein
       Spot zeigt einen israelischen Militärfunker. Im Hintergrund ist die Stimme
       vermutlich des Kapitäns der Yacht zu hören, der erklärt, dass es sich um
       einen "privaten Kreuzer" handele, der "keine Waren geladen" habe. Den
       Aufruf, den Kurs zu ändern und den Hafen von Ashdod anzusteuern, ignorierte
       die Dignité.
       
       ## Einschüchterung, Lügen, wirtschaftlicher Bestechung
       
       In einer Presseerklärung von "Stay Human" hieß es, dass es der Flottille
       gelungen sei, "die bösartige Natur der israelischen Politik gegenüber Gaza"
       zu enthüllen. Die israelische Führung habe sich der "Einschüchterung,
       Lügen, wirtschaftlicher Bestechung sowie Drohungen der Gewalt" bedient.
       
       Passagiere und Mannschaft der Dignité wurden zunächst zum Marine-Stützpunkt
       in Ashdod gebracht und dort der Obhut der Einwanderungsbehörde übergeben.
       Nach ihrer Abschiebung dürfen sie für zehn Jahre nicht nach Israel
       einreisen.
       
       19 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) S. Knaul
       
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