# taz.de -- Kommentar zum Ende von Elena: Avanti Daten-Dilettanti
> Die Bundesregierung will die Arbeitnehmerdatenbank schnellstmöglich
> einstampfen. Der Grund: Dilettantismus und schlechte Technik.
Warum müssen vorhersehbare Katastrophen weibliche Vornamen haben?
Vermutlich ist der Frauenfreund Gerhard Schröder schuld: Rot-Grün kreißte
2006 das Aktionsprogramm Informationsgesellschaft Deutschland, und das
gebar eine tote Maus, genannt elektronischer Entgeltnachweis (Elena).
Geburtshelfer dieser Dame war Peter Hartz, der schon 2002 beauftragt wurde,
einen Haufen Papier vorzulegen, wie der kapitalistische Arbeitsmarkt zu
reformieren sei. Bei grundsätzlichen Problemen stellt der Deutsche aber
zuerst die Frage: Können Sie sich ausweisen? Und schon war die JobCard
erfunden.
Das war so gedacht: Die Kapitalisten wollen über ihre Arbeitskräfte so viel
wie möglich wissen. Diese Datenkrakerei nennt man "Moderne Dienstleistungen
am Arbeitsmarkt". Die Behörde, die hierzulande die industrielle
Reservearmee verwaltet, heißt Bundesanstalt für Arbeit. Die will alles
wissen. Die Daten, wer was wie wie viel verdient, sollten auf Vorrat
gespeichert werden, mit Chipkarte und elektronischer Signatur.
Versteht sich von selbst, dass die BürgerInnen natürlich, falls sie sich
weigerten, gläsern zu werden, gezwungen werden sollten teilzunehmen. Als
Elena nach vielen, vielen Jahren das Licht der Welt erblickte, waren die
Kapitalisten begeistert. Sie nannten Elena "unverzichtbar": Man hätte alle
Arbeiter abrufen können, die jemals gestreikt hatten.
Warum ist das schiefgegangen? Ist nicht ganz Deutschland einig
Arbeitgeberland, und macht die freie Marktwirtschaft nicht alle reich und
glücklich? Nein, eine kleine Clique nörgelnder Datenschützer - so um die
22.000 - reichte eine Klage beim Bundesverfassungsgericht ein. Das hätte
Elena zerrupft. Außerdem kriegten die Macher die Technik nicht auf die
Reihe. Avanti Dilettanti: Es war wie immer in Deutschland, wenn Digitales
ins Spiel kommt.
19 Jul 2011
## AUTOREN
(DIR) Burkhard Schröder
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