# taz.de -- Halbfinale Copa America: Fliegende Fäuste
       
       > Paraguay steht nach einem Sieg über Venezuela im Finale der
       > Südamerika-Meisterschaft. Nach dem Spiel kommt es zu Handgreiflichkeiten.
       
 (IMG) Bild: Ab ins Finale: Paraguays Fußballer bei der Copa America.
       
       MENDOZA dpa | Ohne einen Sieg sind sie ins Finale gestürmt: Mit drei
       Unentschieden und zwei Erfolgen im Elfmeterschießen hat sich Paraguay ins
       Endspiel der Copa América gemogelt. "La Albirroja" mit dem Dortmunder
       Stürmer Lucas Barrios setzte sich am Donnerstagmorgen im Halbfinale zweier
       Außenseiter gegen Venezuela mit 5:3 im Elfmeterschießen durch.
       
       Nicht die bereits im Viertelfinale gescheiterten Favoriten Brasilien und
       Argentinien, sondern Paraguay und Uruguay kämpfen nun am Sonntag im Finale
       in Buenos Aires um den Titel der südamerikanischen Fußball-Meisterschaft.
       Im Spiel um Platz drei trifft Venezuela am Samstag auf Peru.
       
       In Paraguay flogen nach dem ersten Copa-Finaleinzug seit 1979 die
       Sektkorken. Venezuela trug indes Trauer. "Venezuela bei den Penalties
       ausgeschieden. Wie ungerecht ist Fußball und wie groß unsere Vinotinto",
       titelte direkt nach dem Spiel das Internetportal "noticias24".
       
       Doch das Team von Trainer César Farías mit dem Mönchengladbacher Juan
       Arango hatte furios aufgespielt. Noch nie hatte die Auswahl Venezuelas,
       genannt "Vinotinto", in einem Copa-Halbfinale gestanden - und auch noch nie
       so stark gespielt. "Wir waren die Besseren", twitterte sogar der an Krebs
       erkrankte venezolanische Präsident Hugo Chávez von seinem derzeitigen
       Behandlungsort Havanna auf Kuba.
       
       Paraguays Jubel auf dem Rasen wurde getrübt durch unschöne Szenen, die sich
       am Ende der Halbfinalpartie abspielten: Spieler beider Teams fackelten
       nicht lange und gingen auf dem Platz mit Fäusten und Tritten aufeinander
       los. Einen ersichtlichen Grund gab es zunächst nicht, die Nerven lagen
       schlichtweg blank. Polizisten mussten die Streithähne trennen. Zuvor war es
       einmal mehr in diesem Turnier der Torwart gewesen, der die Partie
       entschied.
       
       Paraguays Justo Villar hielt den Elfmeter des venezolanischen
       Innenverteidigers Franklin Lucena. Für Paraguay trafen Néstor Ortigoza,
       Barrios, Cristian Riveros, Osvaldo Martinez und Dario Verón, für Venezuela
       Giancarlo Maldonado, José Manuel Rey und Fedor. "Wir hatten Glück in den
       letzten Tagen und hatten es heute wieder. Wir müssen uns klar verbessern",
       gab Villar zu.
       
       Venezuela standen in der Verlängerung zweimal die Torpfosten im Weg. "Wegen
       der Pfosten sind wir nicht im Finale", schimpfte der venezolanische Stürmer
       Giancarlo Maldonado. "Wir haben alles getan, um zu gewinnen. Fußballerisch
       und physisch waren wir komplett. Aber die Pfosten waren nicht auf unserer
       Seite." Für Coach Farías war klar: "Wir gehen mit dem Gefühl, dass wir
       Finalisten hätten sein können."
       
       Im Endspiel will WM-Halbfinalist Uruguay mit einem Sieg Argentinien
       stürzen. Beide Copa-Großmächte haben derzeit jeweils 14 Titel - mit Nummer
       15 würde sich Argentiniens Nachbarland am Río de la Plata als alleiniger
       Rekordhalter die Copa-Krone aufsetzen.
       
       21 Jul 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Uruguay gewinnt Copa América: Die neue Fußballmacht
       
       Das kleine Uruguay ist Südamerikas neuer Fußballgigant. Das "Celeste"-Team
       gewann verdient die Copa América und avancierte mit Titel Nummer 15 zum
       Rekordmeister.
       
 (DIR) Dopingverdacht bei Tour de France: Über dem Limit
       
       Fahradfahrer Thomas Voeckler ist in der Form seines Lebens. Woher hat er
       die? Ein Sportwissenschaftler glaubt, dass der Tour-Führende manipuliert
       haben könnte.
       
 (DIR) Tarifverhandlungen in der NBA: Peinlicher Lohnstreit
       
       Die Liga ist klamm und hat ihre reichen Angestellten ausgesperrt - aber
       auch die einfachen Mitarbeiter sind raus. Der Saisonstart, üblich Anfang
       November, steht in Frage.
       
 (DIR) Venezuela im Halbfinale der Copa America: Hugo und der Taktiker
       
       Während Brasilien und Argentinien früh scheitern, staunt man in Venezuela
       über die sensationelle Qualifikation für das Halbfinale. Ein
       bemerkenswertes Turnier.
       
 (DIR) Wie der Chemnitzer FC mit Rechten umgeht: Ultras, NS-Boys und die Kurve
       
       Ultras des Chemnitzer FC inszenieren sich als Opfer einer medialen
       Hetzjagd. Wer wissen will, wie eng die Kontakte der Fangruppierung zur
       rechtsextremen Szene sind, wird bedroht.