# taz.de -- Verwaltung sucht neue Unterkünfte: Mehr Platz für Flüchtlinge
       
       > Die Zahl der Asylbewerber steigt auch in Hamburg. Deshalb sucht die
       > Verwaltung neue Unterkünfte. Grüne und Linke fordern Standorte in
       > Wohnvierteln.
       
 (IMG) Bild: Sammelunterkünfte - hier die frühere Erstaufnahmestelle "Bibi Altona" - lehnen Grüne und Linke ab.
       
       Die Stadt bereitet sich darauf vor, mehr Flüchtlinge unterzubringen. Am
       Montag hat sich eine Arbeitsgruppe von der Sozialbehörde und den sieben
       Bezirken auf eine vorläufige Liste von potentiellen Standorten für neue
       Unterkünfte geeinigt. Wo die genau liegen, verschweigt die Behörde bisher -
       zunächst sollen die Bezirksversammlungen darüber beraten. NDR 90,3 hatte
       allerdings berichtet, dass auffällig viele diskutierte Anlagen in den
       Bezirken Bergedorf und Nord liegen.
       
       Rund 450 neue Plätze sollen so entstehen, ist aus dem Umfeld der
       Arbeitsgruppe zu hören. Zuvor macht die Zahl von 1.300 die Runde - die
       Pressestelle der Sozialbehörde dementierte das, machte aber keine eigenen
       Zahlen öffentlich.
       
       In der Stadt werden Wohnungslose und Flüchtlinge zusammen untergebracht.
       Die Kapazitäten wurden in der Vergangenheit auf Grund von sinkenden
       Asylbewerberzahlen reduziert. Im Moment gibt es Platz für 7.800 Menschen,
       die öffentlich untergebracht werden.
       
       Derzeit steigen bundesweit die Zahlen der Asylbewerber. Im ersten Halbjahr
       dieses Jahres haben über 20.000 ein Bleiberecht beantragt, fast ein Drittel
       mehr als ersten Halbjahr 2010. Damit steigt auch die Zahl der Flüchtlinge,
       die Hamburg zugeteilt werden. Im vergangenen Jahr musste die Stadt relativ
       kurzfristig neue Plätze schaffen. Jetzt will die Verwaltung vorbauen. "Wir
       brauchen die neuen Standorte nicht ad-hoc", sagt Julia Seifert, die
       Sprecherin der Sozialbehörde. Nicht alle diskutierten Plätze wären schnell
       einzurichten. Es gehe auch um einen Plan B oder C, falls es zu einer
       Flüchtlingswelle kommt.
       
       Und es geht auch darum, die betroffenen Bezirke frühzeitig einzubinden, die
       in der Vergangenheit schnell Überforderung beklagten, wenn auf ihrem Gebiet
       neue Unterbringungsplätze entstanden. Behördensprecherin Seifert sagt, dass
       Bezirke, Finanzbehörde und der Träger der Unterbringung Fördern und Wohnen
       gemeinsam ihre Bestände nach potentiellen Standorten durchforstet hätten.
       Dann seien die geprüft worden - nun werde diskutiert.
       
       Man habe mehr Möglichkeiten gefunden als vorgesehen. Deshalb sei es nun
       möglich, darauf zu achten, dass die neuen Unterkünfte nicht zu groß und
       alle Bezirke beteiligt werden.
       
       Die neuen Unterkünfte sollen kein Ersatz für das wegen seiner isolierten
       Lage stark kritisierte Aufnahmelager Horst in Mecklenburg-Vorpommern sein,
       in dem auch die Hamburger Flüchtlinge zuerst hinkommen. Ein Vertrag
       zwischen den beiden Bundesländern, der das regelt, läuft Ende des Jahres
       aus. Man prüfe noch verschiedenen Optionen, heißt es in der Pressestelle
       der Ausländerbehörde. Spruchreifes gebe es noch nicht. Der Hamburger
       Flüchtlingsrat fordert seit langem "Wohnungen statt Lager" bei der
       Unterbringung der Flüchtlinge.
       
       Cancu Özdemir von der Linksfraktion in der Bürgerschaft sagt, dass man mit
       der jetzigen Unterbringung der Flüchtlinge nicht zufrieden sein könne -
       auch abgesehen vom Auffanglager Horst seien die Bedingungen "nicht
       menschenwürdig". Die Untergebrachten - besonders Kinder dürften nicht
       isoliert werden.
       
       Antje Möller von der GAL-Fraktion fordert mehr Wohnungen für Familien. Die
       Flüchtlinge sollten ihrer Meinung nach dezentral in Wohnquartieren
       untergebracht werden.
       
       25 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Kummetz
       
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