# taz.de -- Kompromiss ohne Steuererhöhungen: US-Schuldenstreit beigelegt
       
       > Kurz vor knapp ist der US-Schuldenstreit beigelegt - am 2. August wären
       > die USA zahlungsunfähig gewesen. Noch weiß man nicht, was die Demokraten
       > dafür geschluckt haben.
       
 (IMG) Bild: Jetzt ist erstmal Freude angesagt, das Kleingedruckte kommt aber bald.
       
       WASHINGTON dapd | Durchbruch in letzter Minute: Nach langem Streit haben
       sich US-Präsident Barack Obama und die Spitzen von Demokraten und
       Republikanern im Kongress darauf verständigt, die Schuldengrenze anzuheben
       und so die drohende Staatspleite abzuwenden.
       
       Der von Obama am Sonntagabend verkündete Kompromiss muss allerdings noch
       von beiden Kammern des Parlaments gebilligt werden; mit den Abstimmungen
       wird frühestens am Montag (Ortszeit) gerechnet. Bis Dienstag um Mitternacht
       muss ein Gesetz unterzeichnet sein.
       
       Der Zwei-Stufen-Plan sieht den bisher bekanntgewordenen Eckpunkten zufolge
       eine Anhebung der Schuldengrenze um insgesamt mindestens 2,2 Billionen
       Dollar sowie noch höhere Ausgabenkürzungen vor. In einem ersten Schritt
       sind die sofortige Anhebung des Schuldenlimits um fast eine Billion Dollar
       und etwas höhere Ausgabenkürzungen über zehn Jahre hinweg geplant.
       Steuererhöhungen, auf die Obama gedrungen hatte, sind nicht vorgesehen.
       Dafür reicht der Plan, wie wie von Obama angestrebt, über den Wahltermin
       Ende 2012 hinaus. Ein Kongressausschuss soll bis Ende November empfehlen,
       wo weitere mindestens 1,8 Billionen Dollar eingespart werden können.
       
       ## Abstimmungen im Plenum
       
       "Ist das die Vereinbarung, die ich vorgezogen hätte? Nein", sagte Obama.
       Sie werde es aber ermöglichen, die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden und die
       Krise zu beenden. Im Senat hatten die Fraktionschefs der Demokraten und der
       Republikaner, Harry Reid und Mitchell McConnell, den Plan unterstützt. Der
       republikanische Präsident des Repräsentantenhauses, John Boehner, betonte
       vor Parteifreunden, es sei ein guter Kompromiss, der die Forderungen aller
       Republikaner erfülle.
       
       Die Zustimmung des Senats, in dem die Demokraten die Mehrheit haben, gilt
       als sicher. Im Repräsentantenhaus mit seiner Republikanischen Mehrheit
       könnte es indes noch Debatten geben. Einige Republikaner sind dem Vernehmen
       nach immer noch verärgert über vorgeschlagene Einschnitte bei den
       Verteidigungsausgaben.
       
       Unklar ist auch, wie sich die 87 Abgeordneten verhalten, die dem
       Tea-Party-Flügel zugerechnet werden. Beobachter gingen aber davon aus, dass
       sowohl Boehner für die Republikaner im Repräsentantenhaus als auch Reid für
       die Demokraten im Senat sicher sind, die erforderlichen Stimmen
       zusammenzubekommen.
       
       1 Aug 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Abgeordnetenhaus billigt Schuldendeal: Staatspleite praktisch abgewendet
       
       Wochenlang hat der US-Finanzkrimi die Welt in Atem gehalten. Jetzt hat das
       Abgeordnetenhaus endlich die Erhöhung des Schuldenlimits gebilligt. Der
       Senat soll folgen.
       
 (DIR) Schulden in den USA: Vier Blocks weiter ist alles anders
       
       Nach der Einigung im Schuldenstreit sind in Washington die von staatlichen
       Hilfen abhängigen Bewohner sauer. Sie glauben, dass sie dafür büßen müssen.
       
 (DIR) Kommentar US-Schuldenstreit: Der Kampf gilt Obama und dem Staat
       
       Der US-Schuldenstreit hat einen klaren Verlierer: Obama, der weder die
       vorherigen Steuersenkungen rückgängig machen noch Geld in Soziales und
       Bildung investieren kann.
       
 (DIR) US-Rechte im Schuldenstreit: Das Spiel mit dem Feuer
       
       Kommt es zu keiner Einigung zwischen Demokraten und Republikanern, wird es
       für die USA ganz schön teuer. Und auch der Rest der Welt hat allen Grund
       zur Sorge.
       
 (DIR) Kommentar US-Schuldenstreit: Punktsieg der Ultras
       
       Boehner hat die Kontrolle über seine eigene republikanische Mehrheit
       verloren. Im Windschatten der Schuldendebatte haben die rechten Ultras
       gepunktet.
       
 (DIR) Ökonom Rose über den US-Schuldenstreit: "Obama ist zu schwach"
       
       Obama hat bei den Verhandlungen mit den Republikanern zu sehr auf
       Kompromiss gesetzt, kritisiert Ökonom Stephen Rose. Anleger wüssten genau,
       dass es sich um ein politisches Problem handele.