# taz.de -- Bing Maps Streetside: Microsoft mit Pixeln
       
       > Nun muss sich auch Microsofts Online-Panoramadienst Bing Maps Streetside
       > mit Widersprüchen auseinandersetzen. Noch bis Ende September können
       > Anträge zur Verpixelung eingereicht werden.
       
 (IMG) Bild: Darf alles sehen, aber nicht alles zeigen: Kamera eines Streetside-Fahrzeugs.
       
       BERLIN/UNTERSCHLEISSHEIM dpa | Für den neuen Online-Panoramadienst Bing
       Maps Streetside von Microsoft hat die Widerspruchsfrist begonnen. Wer die
       Fassade seiner Wohnung oder seines Hauses nicht in dem
       Internet-Kartendienst abgebildet haben will, kann über ein Online-Formular
       gegen die Veröffentlichung widersprechen.
       
       Die Frist läuft bis zum 30. September. Im Vorfeld sind nach Angaben von
       Microsoft-Manager Thomas Baumgärtner rund 500 Anfragen zur Verpixelung
       eingegangen. "Wir erwarten jetzt aber keinen Ansturm", sagt Baumgärtner.
       Viele Nutzer schätzten inzwischen die Vorteile solcher Dienste mehr als
       mögliche Nachteile.
       
       Bing Maps Streetside soll im September online gehen. Seit Mai war Microsoft
       mit entsprechend ausgerüsteten Autos durch die Straßen in Deutschland
       gefahren und hat in Reisebushöhe Straßenansichten für seinen Dienst
       fotografiert. Microsoft arbeitet dabei mit Navteq, dem weltweit führenden
       Anbieter digitaler Karten, Verkehrs- und Standortdaten, zusammen.
       
       Ähnlich wie bei Google Streetview kann der Nutzer bei Streetside virtuelle
       Fahrten durch die Straßen unternehmen. Kultur- und Gaststätten, Cafés oder
       Restaurants können mit zusätzlichen Informationen den Geodatendienst zum
       Beispiel auch als Kundenservice nutzen.
       
       ## Verpixelung lässt sich rückgängig machen
       
       Microsoft will mit dem neuen Dienst technisch noch mehr Möglichkeiten
       bieten als die Konkurrenz. "Wir messen zum Beispiel auch die Abstände
       zwischen den Häusern auf den Zentimeter genau", erläutert Baumgärtner.
       Diese Geodaten gingen weit über das normal verfügbare Kartenmaterial hinaus
       und seien zum Beispiel für die Feuerwehr oder den Rettungsdienst besonders
       interessant. "Bei uns sind schon diverse Anfragen eingegangen." So könnten
       etwa auch mögliche Landeplätze von Rettungshubschraubern exakt ermittelt
       werden.
       
       Auch Google hatte für seinen Dienst StreetView auf Druck von Datenschützern
       den Nutzern eine Vorab-Widerspruchsfrist eingeräumt. Microsoft hatte lange
       argumentiert, dass ein Vorabverfahren sehr aufwendig sei und dafür eine
       Menge Daten erhoben werden müssten. Letztlich akzeptierte der
       Software-Konzern aber die Forderung der Datenschützer, den betroffenen
       Bürgern einen Vorabwiderspruch zu ermöglichen.
       
       Für den Widerspruch muss der Nutzer ein Online-Formular mit seinen
       Kontaktdaten und Angaben zum Haus ausfüllen. Die Verpixelung lässt sich
       anders als bei Google allerdings auch schnell wieder rückgängig machen.
       Microsoft und der Partner Navteq halten nach Angaben von Baumgärtner die
       Panorama-Daten ein Jahr lang unter Verschluss, bevor sie gelöscht werden.
       Über den Button "Problem melden" lasse sich ein versehentlich verpixeltes
       Haus dann wieder freischalten.
       
       1 Aug 2011
       
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