# taz.de -- Kommentar Stromkonzerne: Energiesaurier schrumpfen
       
       > Die Konzerne haben die schon längst begonnene Energiewende verschlafen.
       > Sie werden an Bedeutung verlieren, denn ein Großteil der installierten
       > Leistung ist in Bürgerhand.
       
       Nicht so sehr der Atomausstieg, sondern die schon viel früher begonnene
       Energiewende macht den Konzernen zu schaffen - denn sie haben diese
       schlicht verschlafen.
       
       EnBW schreibt Verluste, Vattenfall ebenso, auch RWE ist massiv geschwächt,
       und bei Eon drohen Massenentlassungen. Alles eine Folge des Atomausstiegs?
       
       Von wegen - und niemand weiß das besser als die Börse: Der Kurs der
       Eon-Aktie, Anfang 2008 noch bei 50 Euro, fiel schon vor Fukushima auf 23
       Euro. Auch der Wert der RWE-Papiere halbierte sich bereits vor dem
       japanischen Super-GAU und der Merkelschen Energiekehre. Es ist also nicht
       zuvorderst der Atomausstieg, der die Konzerne beutelt.
       
       Vielmehr haben die trägen Saurier sich beim Ausbau der Zukunftsenergien
       faktisch absentiert. So befinden sich die Kapazitäten zur Stromerzeugung
       aus erneuerbaren Energien heute gerade mal zu 13 Prozent in Händen der
       etablierten Energieversorger - und das trifft sie nun hart.
       
       Hingegen sind 42 Prozent der installierten Leistung im Eigentum von
       Privatbürgern, was aus politischer Sicht vehement zu begrüßen ist: Wenn
       sich Entscheidungen aus Konzernzentralen in die Wohnzimmer und Gemeindesäle
       verlagern, ist das ein Stück gesellschaftlicher Partizipation. Jeder Bürger
       entscheidet heute durch seine Solaranlage, durch Bürgerwindprojekte oder
       durch genossenschaftliche Biokraftwerke mit über die Zukunft der
       Stromwirtschaft - das ist ein Akt der Demokratisierung.
       
       Und die Energiekonzerne? Sie werden sich gesundschrumpfen. Aufgaben für sie
       wird es weiterhin genug geben, etwa beim Ausbau der Netze, dem komplexer
       werdenden Netzmanagement oder der Energiespeicherung. Zudem brauchen wir
       Energiedienstleister, die den Kunden helfen, weniger Strom und Gas zu
       verbrauchen.
       
       1 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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