# taz.de -- Kommentar Windenergie: Nützliche Heuschrecken
       
       > Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass große Finanziers in
       > Windkraft investieren. Allerdings haben die Bürgerprojekte das Nachsehen.
       
       Heuschrecken nun auch auf den deutschen Meeren? Keine Frage, Blackstone
       zählt zur Gruppe jener Unternehmen, die Franz Müntefering einst mit seinem
       inzwischen legendär gewordenen Vergleich aus der Tierwelt ansprach.
       
       Trotzdem muss man differenzieren: Nicht die Firmen an sich stehen am
       Pranger. Kritisiert wird ihr häufig praktiziertes Geschäftsmodell: Die
       Investoren kaufen auf, sie pressen aus, entlassen Leute und machen - wenn
       ihr Plan aufgeht - dicken Gewinn auf Kosten von Mitarbeitern und auch
       Allgemeinheit. Legal mag das sein, verwerflich ist es trotzdem.
       
       Bei der Windkraft ist die Situation anders. Hier tritt Blackstone als
       Finanzier eines Parks auf. Hier macht ein Anleger Gewinne, indem er
       Förderungen annimmt, die ihm der Gesetzgeber bietet. Das Geschäftsmodell
       von Blackstone ist das gleiche, wie es jeder andere Windparkbetreiber auch
       wählt: Anlagen aufbauen, Strom erzeugen, Vergütung kassieren - und wenn
       alles gut geht, Rendite einstreichen.
       
       Zwar ist nachvollziehbar, wenn diese Entwicklung manch einem Beobachter
       Bauchweh bereitet. Doch ohne Finanziers unterschiedlichster Art kann eine
       zügige Energiewende kaum gelingen. Wenn die großen Kapitalgeber nun also in
       vernünftige Projekte investieren - warum nicht?
       
       Zu kritisieren ist allein, dass die jüngste Novelle des Einspeisegesetzes
       (EEG) zu sehr auf solche Großinvestoren zugeschnitten ist - zulasten der
       Bürgerprojekte. Offshore-Windkraft bekommt künftig eine Einspeisevergütung
       von bis zu 19 Cent, während manche große Solaranlage im kommenden Jahr
       schon weniger erhalten könnte. Und für Wind an Land gibt es nicht einmal
       die Hälfte der Offshore-Tarife. Aber diese Schieflage ist ein anderes
       Thema. Man kann sie den Heuschrecken dieser Welt nicht anlasten, sondern
       nur der Regierung.
       
       5 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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