# taz.de -- Absenkung des Beitragssatzes: Streit um niedrigere Rentenbeiträge
       
       > Der Gewerkschaftsbund will die gut gefüllte Rentenkasse für Kampf gegen
       > Altersarmut nutzen. Und warnt viel mehr vor einer "überstürzten
       > Beitragssenkung".
       
 (IMG) Bild: Nach jüngster Statistik beziehen Frauen im Durchschnitt 20,9 Jahre und Männer 16,2 Jahre Rente. 1960 lag die Bezugsdauer erheblich niedriger.
       
       BERLIN taz| Als Folge der guten Wirtschaftslage könnten die
       Rentenversicherungsbeiträge in den nächsten zwei Jahren um 0,8
       Prozentpunkte sinken. Dies geht aus einem Papier der Bundesvereinigung der
       Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hervor, die sich dafür auf Zahlen aus
       dem Schätzerkreises der Deutschen Rentenversicherung beruft. Der Deutsche
       Gewerkschaftsbund (DGB) warnte unterdessen vor einer "überstürzten
       Beitragssenkung".
       
       Die Festsetzung der Rentenbeiträge liegt nicht im unmittelbaren politischen
       Ermessen, sondern ist gesetzlich vorgegeben. Wenn die Reserve der
       Rentenkasse aufgrund der guten Beschäftigungslage und vieler Einnahmen das
       1,5-fache der Monatsausgabe der Rentenversicherung übersteigt, muss der
       Beitragssatz so weit verringert werden, bis diese Grenze nicht mehr
       überschritten wird.
       
       Laut dem Papier der Arbeitgeber sind angesichts der Wirtschaftsprognosen
       Absenkungen des Beitragssatzes von derzeit 19,9 Prozentpunkte auf 19,6 im
       kommenden Jahr und 19,1 im Jahr 2013 möglich. Arbeitnehmer und Arbeitgeber
       tragen je die Hälfte des Beitragssatzes. Dies bedeutet, dass ein
       vollzeitbeschäftigter Durchschnittsverdiener mit einem Jahreseinkommen von
       43.000 Euro jährlich um 172 Euro entlastet wird. Der Satz für das kommende
       Jahr wird nach Prognosen festgesetzt. Die Zahlen dafür kämen erst im
       Oktober, erklärte ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums. Das
       Ministerium sei dann gewillt, "die durch die Gesetzeslage vorgesehene
       Absenkung umzusetzen".
       
       Der Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund, Herbert Rische, hatte
       vor Kurzem angekündigt, dass eine Absenkung des Beitrags im kommenden Jahr
       auf 19,6 Prozentpunkte vom Bruttolohn möglich sei.
       
       Annelie Buntenbach, Mitglied im Bundesvorstand des DGB, plädiert jedoch
       dafür, "den Mechanismus außer Kraft zu setzen, nach dem der Rentenbeitrag
       gesenkt werden muss, wenn Überschüsse in der Rentenkasse sind". Die
       Bundesregierung solle den angekündigten "Rentendialog" zur Altersarmut
       nicht durch eine überstürzte Beitragssenkung belasten, so Buntenbach zur
       taz. "Es ist absolut nötig, dass die finanziellen Spielräume auch genutzt
       werden, um die drohende Welle von Altersarmut zu bekämpfen und die Rente
       insgesamt aufzubessern." Schon für einen halben Prozentpunkt beispielsweise
       könne man die Rente mit 67 wieder abschaffen.
       
       Nach der jüngsten Statistik der Deutschen Rentenversicherung von 2010
       beziehen Frauen im Durchschnitt 20,9 Jahre und Männer 16,2 Jahre Rente. Im
       Jahr 1960 lag die Rentenbezugsdauer im Durchschnitt noch bei elf Jahren für
       die Frauen und zehn Jahren für die Männer.
       
       15 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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