# taz.de -- Forderung von Transparency International: Fifa-Familie bleibt intakt
       
       > Die Fifa nimmt die Forderungen von Transparency International "zur
       > Kenntnis". Frühwarnsysteme soll es nur für manipulierte Spiele geben,
       > nicht für korrupte Funktionäre.
       
 (IMG) Bild: Bleibt gern im Dunklen: Fifa.
       
       BERLIN/ZÜRICH taz | Die Reaktion des Internationalen Fußballverbands Fifa
       auf den am Mittwoch veröffentlichten Forderungskatalog von [1][Transparency
       International] (TI) ist wenig überraschend: Eine Reformierung des als
       korrupt verschrienen Verbandes vollziehe sich bereits, bestes Beispiel sei
       die Sperre einiger in die WM-Vergabe involvierter Fifa-Offizieller oder die
       Bildung eines "Anti-Corruption Training Wing", welches aber ausschließlich
       auf Spielabsprachen ausgerichtet ist.
       
       Warum die Affären der letzten Monate aber niemanden ein hohes Amt oder gar
       Sepp Blatter das höchste kosteten, warum die Vergabe der WM 2022 nach Katar
       nie zur Disposition stand, ließ die Fifa in ihrer Pressemitteilung am
       Mittwoch offen.
       
       Kernforderungen von Transparency International waren die Einsetzung einer
       unabhängigen Kommission zur Kontrolle des Verbandes, die Offenlegung der
       Bezüge des Führungspersonals sowie die Etablierung eines unparteiischen
       Antikorruptionsgremiums. Sylvia Schenk, Sportexpertin bei der Organisation,
       sagte am Montag, "das Vertrauen der Öffentlichkeit sei auf ein Minimum
       reduziert".
       
       ## "Early Warning Systems"
       
       Nun erklärte die Fifa, man habe den Forderungskatalog "interessiert
       gelesen" und nehme ihn "zur Kenntnis". Von der Etablierung unabhängiger
       Beobachtern war indes nicht die Rede. Transparent machte die Fifa nur die
       Schaffung neuer Ressorts, etwa eines "Early Warning Systems".
       
       Dieses Frühwarnsystem soll aber keineswegs korrupte Funktionäre aufspüren,
       sondern dient zur Bekämpfung von Spielmanipulationen. In ihrer Reaktion
       verweist die Fifa zudem auf ihren Disziplinarkodex, der bei Bestechung
       lebenslange Sperren vorsieht. Der hat sich bislang allerdings als kaum
       ausreichend erwiesen.
       
       Und die beklagte mangelnde Transparenz? Reglements, wichtige Beschlüsse und
       Statuten würden ja bereits auf der Fifa-Website veröffentlicht, hieß es.
       Wirklich? Noch im Januar aber, nach den ersten Meldungen des Jahres über
       Korruption in der Fifa, wurde über den bis heute rätselhaften Rücktritt des
       Juristen Günter Hirsch aus der Ethikkommission des Verbandes von Fifa-Seite
       so gut wie gar nichts kommuniziert.
       
       Ob der Fifa die Tragweite des Vertrauensverlustes in der Sportwelt gänzlich
       bewusst geworden ist, bleibt zu bezweifeln. In ihrer Stellungnahme von
       gestern jedenfalls verkündet sie "null Toleranz gegenüber Korruption" in
       der "Fußballfamilie", als habe es die braunen Umschläge mit den vielen
       Scheinen nie gegeben.
       
       18 Aug 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.transparency.de/2011-08-16-FIFA-Reform.1953.0.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Rücktrittsforderung für Blatter: Fifa-Boss unter Rassismusverdacht
       
       Auf Fußballplätzen gäbe es keinen Rassismus, sagte Fifa-Präsident Joseph
       Blatter. Das sei aber falsch verstanden worden. Der Chef der
       Spielergewerkschaft fordert trotzdem seinen Rücktritt.
       
 (DIR) Korruption in der Fifa: Weiter bedingt transparent
       
       Nach Sepp Blatters Reform-Show: Zweifel an der Glaubwürdigkeit seines
       Engagements gegen Korruption im Internationalen Fußballverband Fifa
       bleiben.
       
 (DIR) Interview zur Korruption in Sportverbänden: "Kein Mensch glaubt, was Blatter sagt"
       
       Jens Sejer Andersen von der Plattform "Play the Game" über Korruption,
       wenige weißen Schafe, die IOC und die Chancen zur Gründung eine
       Welt-Anti-Korruptions-Agentur.
       
 (DIR) Fußball in Griechenland: Düster wie im Mafiafilm
       
       Der griechische Fußball steckt in der Krise. Seit mehr als zwei Jahren
       taumelt er von einem Skandal in den nächsten. Die Teams gehen reihenweise
       Pleite.
       
 (DIR) Illegales Collegesport-Versorgungssystem: Sexparties, Lügen und eine Jacht
       
       Offiziell sind die College-Sportler in den USA Amateure. Doch an der
       University of Miami wurden über Jahre hinweg Spieler mit Geld und
       Geschenken bei Laune gehalten.
       
 (DIR) Wahl des Fifa-Präsidenten: Blatter bleibt
       
       Noch einmal vier Jahre Joseph Blatter: Der 75-Jährige ist als Präsident des
       Fußball-Weltverbandes Fifa wiedergewählt worden. Daran konnten auch
       hartnäckige Korruptionsvorwürfe nichts ändern.
       
 (DIR) Joseph Blatter will Fifa-Präsident bleiben: Der immer davonkam
       
       Korruption brachte Joseph Blatter 1998 an die Spitze der Fifa, Korruption
       begleitet ihn seither. Wie konnte er sich so lange als Präsident halten?
       
 (DIR) Korruption bei der Fifa: Die Schlacht der alten Männer
       
       Die Fifa hat zwei hohe Funktionäre wegen angeblicher Bestechung
       suspendiert. Doch Ruhe ist nicht eingekehrt: Präsident Blatter wird weiter
       des Stimmenkaufs bezichtigt.
       
 (DIR) Korruption im internationalen Fußball: "Was haben Sie für mich?"
       
       Es ist Wahlkampf bei der Fifa. Ihr Chef Sepp Blatter möchte gerne Chef
       bleiben. Doch Bestechungsvorwürfe gegen Funktionäre und ein potenter Gegner
       sind ihm im Weg.