# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Bei Gaddafi gibt's kein Halten mehr, Deutschland führt zwei Kriege und
       > Münchens OB Ude kann Wahlen gewinnen. Die Woche mit Friedrich
       > Küppersbusch.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Trainer sein in Köln.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Gaddafi räumt Job als Lieblingsschurke.
       
       Trotz deutscher Absage helfen elf Bundeswehrsoldaten beim
       Nato-Libyen-Einsatz. Sind wir jetzt doch im Krieg? 
       
       Nein, das sieht nur so aus wie Krieg; heißt aber "Bündnispolitik der
       Vernunft". So nannte Außenministrant Westerwelle im März den Deal: Wir
       entlasten die Nato in Afghanistan, dafür können wir uns in Libyen
       raushalten. Prompt stimmte der Bundestag mit großer Mehrheit der Entsendung
       von 300 Awacs-Luftüberwachern nach Afghanistan zu. Nun ist klar: Die
       Regierung hat diese Stimmen mit einer Lüge gekauft. Wir sind nicht im
       Krieg, sondern in zweien.
       
       Ex-Bahn-Chef Mehdorn wird Flugchef - von Air Berlin. Liegen ihm Flugzeuge
       mehr? 
       
       Hat er gelernt, bei VFW, MBB und Airbus. Doch vielleicht hat Vorgänger
       Hunold auch nur jemanden gesucht, der das Wort "Streckenstilllegungen" im
       Schlaf vor sich hinmurmelt. Air Berlin hat sich heillos überkauft, ist in
       der Klemme, in die Mehdorn dunnemals die Heidelberger Druckmaschinen
       gebracht hatte. Als der Sanierer ging, musste die Firma saniert werden. Bei
       der Bahn wurde er kritisiert, als Luftfahrtmanager falsch zu agieren, mal
       gucken, ob er jetzt ein deplatzierter Bahnmanager ist. Das Schlimmste war
       Hunolds neoliberales Bordheft-Editorial. Ich konnte am Ausgang gar nicht so
       viele Schokoherzen klauen, wie er verdient hätte.
       
       Über 50 Autos standen in der letzten Woche in Berlin in Flammen. Die
       Polizei sieht darin keine politische Taten. Was sonst? 
       
       Die Äußerungen der Innenminister Bayerns (CSU), Niedersachsens (CDU) und
       des Bundes (CSU), im Gegensatz zur rot-roten Versagerriege wüssten sie, wie
       damit umzugehen sei, wirft neue Probleme auf. Bayerische Autos nach Berlin
       schicken oder verbilligte Feuer-und-Flamme-Tickets für Brandstifter in die
       Provinz? Die Polizei spricht von 140 politisch und 50 sonst wie
       abgefackelten Autos, warum auch immer. Nachdem sich der Berliner
       Kinderwagenanzünder als durchgeknallter Briefträger entpuppt hat, sollte
       man die Polizei einfach ermitteln lassen. Mit der schlichten Frage "cui
       bono - wem nützt es?" könnten sich Brandstifter schnell überprüfen, ob sie
       CSU- und NPD-Positionen stärken wollen.
       
       Am Freitag war die erste grün-rote Landesregierung 100 Tage im Amt. Ihre
       Bilanz? 
       
       Bei Infratest dimap haben die Grünen seit der Wahl (24,1 Prozent) noch 5
       Prozentpunkte zugelegt, die SPD liegt stabil. Maximalstrafe: Die Union
       verliert weiter. Kretsch- und Herrmann halten sich an Willy Brandts Rat,
       wie mit den Medien umzugehen sei: "Wie wäre es mit der Wahrheit ?" - "Es
       ist noch schwerer, als wir erwartet haben", lautet das Mantra der neuen
       Regierung, und wenn das ein rhetorischer Trick ist, hat er den Vorteil, der
       Wahrheit zu ähneln.
       
       Heute besucht der Dalai Lama Hessen. Im Gegensatz zum Papstbesuch in Madrid
       wird da aber keiner demonstrieren. Was macht der Alte vom Berge besser als
       der Greis aus Rom? 
       
       Er hat schon abgedankt.
       
       Laut Manager Magazin soll Thomas Gottschalk bei der ARD rund 6 Millionen
       Euro Gage kriegen. Gottschalks Anwälte bezeichnen die Angaben als falsch
       und leiten presserechtliche Schritte ein. Wieso regen die sich so auf? 
       
       Je nachdem, wie man Produktionsetats, Einzelhonorare und Minutenpreise
       durcheinanderschmeißt, kommt schon die Zahl heraus, die man eh haben
       wollte. Da Gottschalk vier Shows wöchentlich macht statt bisher sechs
       großer Kindergeburtstage jährlich, wäre er schön blöd, nicht mehr zu
       verdienen.
       
       Münchens Oberbürgermeister Christian Ude will Ministerpräsident in Bayern
       werden. Größenwahn? 
       
       Endlich. Die SPD hat da - außer Renate Schmidt vielleicht - oft Leute
       hingestellt, die mit der absehbaren Niederlage gut klarkommen würden. Ude
       kann Wahlen gewinnen.
       
       Charlotte Roche lässt Alice Schwarzer in ihrem neuen Roman "Schoßgebete"
       mitspielen, Schwarzer kritisiert Roche darauf hin in einem Brief und
       bezeichnet sie als "Feministin auf dem Trip". Auf welcher Seite stehen Sie? 
       
       "Schade, dass X es nun schon nötig hat, sich mit Y Aufmerksamkeit zu
       erbetteln." Für X und Y Schwarzer oder Roche einsetzen, ich weiß auch
       nicht.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Ich schwanke noch. Fürs Hoffenheim-Rückspiel Vuvuzela-Ausnahmeerlaubnis für
       die SÜD. Oder die Hoffenheim-Fans müssen im Stadion schwarz-gelbe
       Ohrschützer tragen. Keinesfalls beides. AMS/ LY
       
       21 Aug 2011
       
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       Mitglied. Die Woche mit Friedrich Küppersbusch.
       
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       Elfmeterregieren, verschärftes Duftefinden und ein wenig Mitgefühl mit
       Bayern.